Sich wohl fühlen in seiner Haut wird aber auch mit einem Leben in Einklang mit Körper und Geist interpretiert – ist doch die Erhaltung des jugendlichen Aussehens seit jeher der Anreiz zur Suche nach dem ewigen Jungbrunnen.
Dies war schon ein zentrales Thema im alten Aegypten, in dem die Riten der Hautpflege und Kosmetik ihren Ursprung nahmen. Den Völkern um den Nil gelang es bereits damals, tierische und pflanzliche Fette mit Aromastoffen in Pasten zu verbinden. Das zelebrierte Salben, Massieren und Baden erlangte einen hohen kulturellen Stellenwert, der mit der Philosophie um dem Körperkult unserer Zeit durchaus vergleichbar ist. Die berühmte Herrscherin Cleopatra badete in Milch und Honig, um ihre Haut sanft und glatt zu halten.
Die Hochkultur des Badens und der Körperpflege, die über so lange Zeit kultiviert und praktiziert wurde, fand ein Ende durch Seuchen wie Cholera oder Pest, die mitunter von den Kreuzrittern eingeführt wurden. Um Ansteckung zu vermeiden, wurde der Kontakt mit Wasser gescheut. Zu hofe von Ludwig XIV. galt Waschen als schlichtweg verpönt. Um den Anschein von Reinlichkeit zu verbreiten oder auch nur, um den unangenehmen Geruch durch mangelnde Körperpflege zu verhehlen, waren Düfte sehr begehrt. Duftwasser und Dufttücher waren bei Frauen wie auch bei Männern zu Hofe immer in Reichweite.
Auf polynesische Bräuche geht angeblich das heute bekannte Tätowieren (dem einritzen und Einstechen von Ornamenten auf die menschliche Haut) – entdeckt und übernommen von Seefahrern – zurück. Bekannt waren Hautstechungen allerdings schon bei den Nubiern in Aegypten; und am Körper des in den Alpen gefundenen Steinzeitmenschen Oetzi wurden mehr als ein Dutzend Tätowierungen entdeckt.
Das Tätowieren der Oberschenkel bei den Samoa-Frauen galt als Zeichen der Reife. Neben tiefgründigen spirituellen Bedeutungen gaben die Hautritzungen auch Aufschluss über den gesellschaftlichen Rang. In Japan ist die Tätowierkunst als “irezumi” bekannt, deren Motive von heldenhaften Geschichten erzählen. Für die Seefahrer hatten Tätowierungen als eine Art persönliches Tagebuch von Erlebnissen und Frauengeschichten auf ihren langen Reisen eine Bedeutung. In Europa, vor allem durch das Christentum als heidnisch verurteilt, galten sie lange Zeit als ein Symbol für soziale Außenseiter oder Mitglieder von Randgruppen.
Durch das revolutionäre Modedesign des 19. Jahrhunderts wird plötzlich mehr „Haut gezeigt“. Figurbetonte Kleider oder Bikinis, getragen von Models und Filmstars, verleihen unserer wertvollen „Hülle“ eine völlig neue kulturelle Bedeutung. Erlaubt ist, was gefällt. Dennoch werden durch das gesellschaftliche Streben nach jugendlichem Aussehen und Natürlichkeit hohe Maßstäbe im Beruf wie auch in der Freizeit gesetzt.
Artikel in voller Laenge nachzulesesn in der Ausgabe von pool 27
http://www.pool-mag.net/content1.html?id=645&iid=27
Saturday, December 19, 2009
Wednesday, December 16, 2009
How a female crane operator in South Africa became a star
In her own way, Zoliswa Gila is a star. She is the sole female South African working as a crane operator. At the moment, she is driving one of the seven cranes being used for the construction of the new Green Point Stadium in Cape Town. It is one of the arenas where the matches of the 2010 Football World Cup will be held.
Gila applied for the job three years ago. Of a total of 200 applicants, 16 men and four women were asked to take the final exam. Afterward, she finished a course on crane theory and six-weeks of practical training.
“I did it!” she said proudly. “How often did I hear that this is purely a man’s job.” But now she represents the limitless possibilities in the new South Africa, even if she is one of only a few women who have made inroads into traditional male domains.
Even President Jacob Zuma personally congratulated her recently for her achievement when he visited the stadium. “He said how proud he is of me and that he had seen me on television,” said Gila. Zuma acknowledged not only the construction workers’ dedication but also the historic chance for South Africa to prove itself a “capable nation.”
“I am very thankful for the training and the necessary experience that allows me to operate cranes and work everywhere,” she added. “But honestly speaking, I had expected better pay with this career due to the responsibility that comes with the job. The government should urgently see to it that they set a reasonable minimum wage.”
Average incomes are low; many South Africans cannot afford the expensive tickets to the matches. They hope that FIFA will rethink their pricing policies, tailored to the more affluent regions of the world. At the Confederation Cup, the cheapest tickets cost the equivalent of €14.
“A football fan in South Africa is a very loyal but poor person,” one reader wrote to the daily Cape Times. “This person earns just a little more than 1,000 rand per month (€90). The prospect of seeing a live football match continually eludes him but remains a distant possibility.”
Article published in the African Times August 2009
www.african-times.com/index.php?option=com_content&view=article&id=3385%3Ai-did-it&catid=79%3Aaugust-2009-business&Itemid=1
Gila applied for the job three years ago. Of a total of 200 applicants, 16 men and four women were asked to take the final exam. Afterward, she finished a course on crane theory and six-weeks of practical training.
“I did it!” she said proudly. “How often did I hear that this is purely a man’s job.” But now she represents the limitless possibilities in the new South Africa, even if she is one of only a few women who have made inroads into traditional male domains.
Even President Jacob Zuma personally congratulated her recently for her achievement when he visited the stadium. “He said how proud he is of me and that he had seen me on television,” said Gila. Zuma acknowledged not only the construction workers’ dedication but also the historic chance for South Africa to prove itself a “capable nation.”
“I am very thankful for the training and the necessary experience that allows me to operate cranes and work everywhere,” she added. “But honestly speaking, I had expected better pay with this career due to the responsibility that comes with the job. The government should urgently see to it that they set a reasonable minimum wage.”
Average incomes are low; many South Africans cannot afford the expensive tickets to the matches. They hope that FIFA will rethink their pricing policies, tailored to the more affluent regions of the world. At the Confederation Cup, the cheapest tickets cost the equivalent of €14.
“A football fan in South Africa is a very loyal but poor person,” one reader wrote to the daily Cape Times. “This person earns just a little more than 1,000 rand per month (€90). The prospect of seeing a live football match continually eludes him but remains a distant possibility.”
Article published in the African Times August 2009
www.african-times.com/index.php?option=com_content&view=article&id=3385%3Ai-did-it&catid=79%3Aaugust-2009-business&Itemid=1
Zoliswa Gila - Südafrikas einzige weibliche Kranführerin
Zoliswa Gila wurde in Umtata, der Hauptstadt der Transkei (Provinz Ostkap) geboren, unweit von Mandelas Geburtsort Qunu. Mit neun Jahren ist sie nach Kapstadt gekommen und lebt im Township Philippi, das mit ca. 150,000 Einwohnern neben Khayelitsha zu den größeren in der Umgebung zählt.
Sie ist die einzige Frau Südafrikas, die derzeit als Kranführerin am Green Point Stadium für die WM 2010 baut - Zoliswa Gila über Hoffnungen und Wirklichkeiten am Kap.
der Standard: Sie arbeiten als Südafrikas einzige Kranführerin auf der Baustelle des neuen Fußballstadions in Kapstadt, das für die WM 2010 gebaut wird. Was ist die größte Herausforderung in Ihrem Job?
Zoliswa Gila: Das Rauf- und Runterklettern ist mittlerweile Routine. Schwierig ist es, 10-Tonnen-Lasten zu heben und Zement zu gießen. Ich war sehr nervös, als ich hier vor drei Jahren angefangen habe und plötzlich den Druck zu spüren bekam, die einzige Frau unter 18 Kranführern zu sein. Es war mein erster Job nach meiner Ausbildung. Niemand schien mir zu vertrauen. Mein Vorgesetzter hat mich zunächst in einen anderen Sektor versetzt, weil manche Männer sich am Anfang geweigert haben, mit mir zusammenzuarbeiten.
der Standard: Wie konnten Sie sich schließlich unter Ihren männlichen Kollegen behaupten?
Gila: Ich saß in meinen 90 Meter hohen Kran und habe eine Ladung nach der anderen aufgehoben, während mich alle mit Argusaugen beobachteten. Aber keine meiner Ladungen hat geschwankt! Danach haben sie mir vertraut. Heute wollen alle mit mir zusammenarbeiten. Trotzdem erlaube ich mir keine Fehler. Bestimmt würde es sofort heißen: Weil sie eine Frau ist! Aber ein Kran ist nichts, wovor man Angst haben muss. Es ist nur eine Maschine, die ich steuere. Bediene ich das Ding unachtsam, reagiert es dementsprechend.
der Standard: Welche Auswirkungen wird die im nächsten Jahr stattfindende Fußball-WM für Ihr Land haben - oder lenkt die Euphorie nur von den wirklichen Problemen ab?
Gila: Von meiner Warte aus gesehen, hatte ich vor dem Bau des Stadions keinen Job. Ich habe Fleisch aus Metzgereien weiterverkauft, um etwas Geld zu verdienen, um so für meine Familie und Geschwister zu sorgen. Da meine Eltern vor ein paar Jahren gestorben sind, liegt die Verantwortung bei mir. Mein Bruder hat wenig Glück bei seiner Arbeitssuche; mein Mann ist Busfahrer bei Greyhound und verdient nicht viel. Die WM wird sicher nicht das Leben aller Menschen hier verändern können, aber bestimmt von einigen. Ich bin dankbar für die Ausbildung und die nötige Praxis, mit der ich nun überall arbeiten kann. Aber ehrlich gesagt, hatte ich mir für diesen Beruf aufgrund der Verantwortung, die er mit sich bringt, eine bessere Bezahlung erwartet. Die neue Regierung sollte sich dringend um eine Festsetzung von angemessenen Mindestlöhnen kümmern. Zumindest bessern die vielen Überstunden meinen Verdienst auf.
der Standard: Unterstützen Sie den vorangegangenen Streik und die Forderung von 13 Prozent mehr zum derzeitigen Durchschnittslohn von Euro 250?
Gila: Es ist nur fair, uns entsprechend zu bezahlen. Meine Miete beträgt schon 30 Euro, der Transport zur Arbeit weitere 20 Euro pro Monat. Wir sind schließlich diejenigen, die hart arbeiten. Andererseits haben wir auch keine Wahl. Jede Arbeit ist besser, als zu Hause zu sitzen.
der Standard: Warum wollten Sie überhaupt Kranführerin werden?
Gila: Es ist ein großartiges Gefühl, dort oben zu sitzen. Ich kann bis nach Robben Island (ehem. Gefängnisinsel vor Kapstadt, auf der Mandela 18 Jahre Haft abgesessen hat, Anm.) sehen. Und ich hätte es mir nie träumen lassen, aber aus mir ist plötzlich ein "Star" geworden (lacht). Aber eigentlich ist dieser Job nur meine zweite Wahl. Mein großer Traum ist es nach wie vor, Pilotin zu werden. Leider fehlt mir für diese Ausbildung das Geld. Unlängst hat mich die Stadt Kapstadt zu einer Tour in einem Helikopter eingeladen, als ich davon erzählt habe. Das war nicht nur mein erster Flug, sondern auch einer der schönsten Tage meines Lebens.
der Standard: Wenn Sie in der Lotterie eine Million Rand gewinnen würden, was würden Sie machen?
Gila: Viele Leute in meinem Township gehen ohne Essen schlafen und haben kein Dach über dem Kopf. Ich denke oft an sie, und das sind keine schönen Gedanken. Mit viel Geld würde ich ein Obdachlosenheim bauen und Leute anstellen, die für sie kochen.
Interview in voller Laenge nachzulesen in
DER STANDARD/Printausgabe 25.Juli./26.Juli 2009
http://diestandard.at/1246542990715/Da-habe-ich-mitgeholfen
Sie ist die einzige Frau Südafrikas, die derzeit als Kranführerin am Green Point Stadium für die WM 2010 baut - Zoliswa Gila über Hoffnungen und Wirklichkeiten am Kap.
der Standard: Sie arbeiten als Südafrikas einzige Kranführerin auf der Baustelle des neuen Fußballstadions in Kapstadt, das für die WM 2010 gebaut wird. Was ist die größte Herausforderung in Ihrem Job?
Zoliswa Gila: Das Rauf- und Runterklettern ist mittlerweile Routine. Schwierig ist es, 10-Tonnen-Lasten zu heben und Zement zu gießen. Ich war sehr nervös, als ich hier vor drei Jahren angefangen habe und plötzlich den Druck zu spüren bekam, die einzige Frau unter 18 Kranführern zu sein. Es war mein erster Job nach meiner Ausbildung. Niemand schien mir zu vertrauen. Mein Vorgesetzter hat mich zunächst in einen anderen Sektor versetzt, weil manche Männer sich am Anfang geweigert haben, mit mir zusammenzuarbeiten.
der Standard: Wie konnten Sie sich schließlich unter Ihren männlichen Kollegen behaupten?
Gila: Ich saß in meinen 90 Meter hohen Kran und habe eine Ladung nach der anderen aufgehoben, während mich alle mit Argusaugen beobachteten. Aber keine meiner Ladungen hat geschwankt! Danach haben sie mir vertraut. Heute wollen alle mit mir zusammenarbeiten. Trotzdem erlaube ich mir keine Fehler. Bestimmt würde es sofort heißen: Weil sie eine Frau ist! Aber ein Kran ist nichts, wovor man Angst haben muss. Es ist nur eine Maschine, die ich steuere. Bediene ich das Ding unachtsam, reagiert es dementsprechend.
der Standard: Welche Auswirkungen wird die im nächsten Jahr stattfindende Fußball-WM für Ihr Land haben - oder lenkt die Euphorie nur von den wirklichen Problemen ab?
Gila: Von meiner Warte aus gesehen, hatte ich vor dem Bau des Stadions keinen Job. Ich habe Fleisch aus Metzgereien weiterverkauft, um etwas Geld zu verdienen, um so für meine Familie und Geschwister zu sorgen. Da meine Eltern vor ein paar Jahren gestorben sind, liegt die Verantwortung bei mir. Mein Bruder hat wenig Glück bei seiner Arbeitssuche; mein Mann ist Busfahrer bei Greyhound und verdient nicht viel. Die WM wird sicher nicht das Leben aller Menschen hier verändern können, aber bestimmt von einigen. Ich bin dankbar für die Ausbildung und die nötige Praxis, mit der ich nun überall arbeiten kann. Aber ehrlich gesagt, hatte ich mir für diesen Beruf aufgrund der Verantwortung, die er mit sich bringt, eine bessere Bezahlung erwartet. Die neue Regierung sollte sich dringend um eine Festsetzung von angemessenen Mindestlöhnen kümmern. Zumindest bessern die vielen Überstunden meinen Verdienst auf.
der Standard: Unterstützen Sie den vorangegangenen Streik und die Forderung von 13 Prozent mehr zum derzeitigen Durchschnittslohn von Euro 250?
Gila: Es ist nur fair, uns entsprechend zu bezahlen. Meine Miete beträgt schon 30 Euro, der Transport zur Arbeit weitere 20 Euro pro Monat. Wir sind schließlich diejenigen, die hart arbeiten. Andererseits haben wir auch keine Wahl. Jede Arbeit ist besser, als zu Hause zu sitzen.
der Standard: Warum wollten Sie überhaupt Kranführerin werden?
Gila: Es ist ein großartiges Gefühl, dort oben zu sitzen. Ich kann bis nach Robben Island (ehem. Gefängnisinsel vor Kapstadt, auf der Mandela 18 Jahre Haft abgesessen hat, Anm.) sehen. Und ich hätte es mir nie träumen lassen, aber aus mir ist plötzlich ein "Star" geworden (lacht). Aber eigentlich ist dieser Job nur meine zweite Wahl. Mein großer Traum ist es nach wie vor, Pilotin zu werden. Leider fehlt mir für diese Ausbildung das Geld. Unlängst hat mich die Stadt Kapstadt zu einer Tour in einem Helikopter eingeladen, als ich davon erzählt habe. Das war nicht nur mein erster Flug, sondern auch einer der schönsten Tage meines Lebens.
der Standard: Wenn Sie in der Lotterie eine Million Rand gewinnen würden, was würden Sie machen?
Gila: Viele Leute in meinem Township gehen ohne Essen schlafen und haben kein Dach über dem Kopf. Ich denke oft an sie, und das sind keine schönen Gedanken. Mit viel Geld würde ich ein Obdachlosenheim bauen und Leute anstellen, die für sie kochen.
Interview in voller Laenge nachzulesen in
DER STANDARD/Printausgabe 25.Juli./26.Juli 2009
http://diestandard.at/1246542990715/Da-habe-ich-mitgeholfen
Friday, December 11, 2009
Mr Fong's Itchen
Tick Tick Drip
Ring Run Faster More Back
Tick Drip Boring Coloured Madness
Drip Drip Ran out Can’t fix Follow
Tick Tick Time
Life’s engine Digital body
Spinning endless
Around its silver clock face
Round and round and round and round
Implanting its very own rhythm
In pulsing veins
Complimentary with the gift of life
Remember how proud
The first watch around the wrist
Escaping Too dangerous
Having to find your own measure
of
what?
Tick Drip Stop Red Wait
Missing The complimentary patience
For all the waiting Of time to pass
Tick Tick Drip Orange Green
Move Faster Racing for seconds
Flowing neon colours brainwashed pink
Dancing leaflets Selling time
Lose your weight in two weeks
Access your money 24 hours
Get to Paris in one hour
Change your future in one day
Tick Tick Traffic jam Waiting Moaning Missing train
Too late for meeting
Passing Mr Fong’s itchen
Chinese restaurant and take away
The K is missing ever since
Tick Tick Drip Murmur
Ten to two
Big and round and silvery
Outside the entrance door
Does time get old
And wrinkles too
Clock clock
In granny’s kitchen
End of lesson
Tick Tick Ring Drip Drip Clock
Ten to two Ten to two Ten to two Ten to two
All day All night
Time has lost its willpower
In Mr Fong’s place
He says
He does not owe time
Anymore
Perhaps he never did
Is that why he does not
Repair his clock
Why should he repair a clock
Without the time in it
In fact A while ago
He sold his time
To impatience
Tick Tick Drip Tick
A moment meant eternity
For a customer who was
Trapped In his fear of time
No time to wait around
For sweet and sour bamboo shoots
Tick Tick Stop Drip Tick
Run Go Faster Spin
So Mr Fong had said
I give you mine
If yours is not enough
He took it all
At ten to two
Not leaving behind
Only half a minute
When once he came
And tried to sell it back
To Mr Fong
He said
Time got too expensive now
I can’t afford to have it anymore
SP 2001 performed at readings in Covent Garden Poetry Club (London) & Cafe Kafka (Vienna)
Ring Run Faster More Back
Tick Drip Boring Coloured Madness
Drip Drip Ran out Can’t fix Follow
Tick Tick Time
Life’s engine Digital body
Spinning endless
Around its silver clock face
Round and round and round and round
Implanting its very own rhythm
In pulsing veins
Complimentary with the gift of life
Remember how proud
The first watch around the wrist
Escaping Too dangerous
Having to find your own measure
of
what?
Tick Drip Stop Red Wait
Missing The complimentary patience
For all the waiting Of time to pass
Tick Tick Drip Orange Green
Move Faster Racing for seconds
Flowing neon colours brainwashed pink
Dancing leaflets Selling time
Lose your weight in two weeks
Access your money 24 hours
Get to Paris in one hour
Change your future in one day
Tick Tick Traffic jam Waiting Moaning Missing train
Too late for meeting
Passing Mr Fong’s itchen
Chinese restaurant and take away
The K is missing ever since
Tick Tick Drip Murmur
Ten to two
Big and round and silvery
Outside the entrance door
Does time get old
And wrinkles too
Clock clock
In granny’s kitchen
End of lesson
Tick Tick Ring Drip Drip Clock
Ten to two Ten to two Ten to two Ten to two
All day All night
Time has lost its willpower
In Mr Fong’s place
He says
He does not owe time
Anymore
Perhaps he never did
Is that why he does not
Repair his clock
Why should he repair a clock
Without the time in it
In fact A while ago
He sold his time
To impatience
Tick Tick Drip Tick
A moment meant eternity
For a customer who was
Trapped In his fear of time
No time to wait around
For sweet and sour bamboo shoots
Tick Tick Stop Drip Tick
Run Go Faster Spin
So Mr Fong had said
I give you mine
If yours is not enough
He took it all
At ten to two
Not leaving behind
Only half a minute
When once he came
And tried to sell it back
To Mr Fong
He said
Time got too expensive now
I can’t afford to have it anymore
SP 2001 performed at readings in Covent Garden Poetry Club (London) & Cafe Kafka (Vienna)
Wednesday, July 15, 2009
What exactly is the legacy of Dash Snow?
New York’s self-declared bad-ass artist Dash Snow has died of a heroin overdose in his Manhattan hotel room yesterday. Dash Snow, similar to the late Michael Jackson, was known for his eccentric character, morphing his own lifestyle into an artwork itself. More so Dash Snow, as he did not really leave behind an acclaimed body of work for the afterworld to dwell on his genius. Inside the scene he will probably be remembered for people saying „I knew Dash Snow“ or „A friend of mine used to hang out with him“ more than his polaroids or recent collages decorated with his own semen. Altough Snow was not long ago quoted saying to a New York journalist that he had his walls lined with alphabetizd binders cataloging his work. „Because you never know what’s going to happen with Dash“.
That seemed in retrospect almost a bit too much uncool planning for post-stardom than the „artistic cool“ and „don’t care what will happen tomorrow attitude“ he tried to represent. For a long time he did not call himself an artist. And what he was doing as documenting his nights and days out, fucked on drugs and booze, with a stolen polaroid when he was 13. He always claimed of having estranged himself from his (wealthy) family after having spent two years in juvenile detention when he was a teenager. Dash Snow somehow never came across as very credible about trying to make it on his own, definitely not as the struggling artist. His claims helped to create the necessary hype that critics in NY seem to feed off in order to judge the talent of a newcomer.
Not to forget to mention that his maternal grandmother is a well known art collector, his aunt apparently is actress Uma Thurman and his brother Max was dating Mary Kate Olsen.
He certainly knew which strings to pull to promote his work to a spoilt and equally eccentric New York artworld. Like his ex-wife, artist Agathe, who cleverly hung on to her husband’s surname, he quickly became their darling, because he seemed rude and did not care. Maybe Dash Snow, co-founder of the Irak graffiti group, was just another rebell coming from a wealthy background showing his own „stable“ the middle finger and having great fun in doing so. Not many of us will get a chance to to do so and rise the interest of collectors such as Charles Saatchi. So, why not? But did he really have to go as far as becoming a heroin junkie or does this naturally come as part of the deal? Gone seem the romantic days where one could just be a rebel without a cause. Well, there was Warhol muse Eddie Sedgewick, who successfully partied herself to death, but then she never wanted to become a famous something. Maybe Pete Doherty, son of a navy general or similar sorts, could give answer about the ultimate temptation and self-destruction. And about what he thinks Jim Morrisson must have really felt deep inside his battered poetic soul.
Dash Snow leaves behind a little daughter, Secret. But what legacy, apart from dying at the mythical age of 27, did Dash Snow leave behind? For sure, he proved without batting an eyelid that he seemed to have no respect of his own life or death. And if his secret intention after all was to shock the by now so immune artworld, he definitely succeeded with a genuine statement: his own exit from the limelight just like that.
That seemed in retrospect almost a bit too much uncool planning for post-stardom than the „artistic cool“ and „don’t care what will happen tomorrow attitude“ he tried to represent. For a long time he did not call himself an artist. And what he was doing as documenting his nights and days out, fucked on drugs and booze, with a stolen polaroid when he was 13. He always claimed of having estranged himself from his (wealthy) family after having spent two years in juvenile detention when he was a teenager. Dash Snow somehow never came across as very credible about trying to make it on his own, definitely not as the struggling artist. His claims helped to create the necessary hype that critics in NY seem to feed off in order to judge the talent of a newcomer.
Not to forget to mention that his maternal grandmother is a well known art collector, his aunt apparently is actress Uma Thurman and his brother Max was dating Mary Kate Olsen.
He certainly knew which strings to pull to promote his work to a spoilt and equally eccentric New York artworld. Like his ex-wife, artist Agathe, who cleverly hung on to her husband’s surname, he quickly became their darling, because he seemed rude and did not care. Maybe Dash Snow, co-founder of the Irak graffiti group, was just another rebell coming from a wealthy background showing his own „stable“ the middle finger and having great fun in doing so. Not many of us will get a chance to to do so and rise the interest of collectors such as Charles Saatchi. So, why not? But did he really have to go as far as becoming a heroin junkie or does this naturally come as part of the deal? Gone seem the romantic days where one could just be a rebel without a cause. Well, there was Warhol muse Eddie Sedgewick, who successfully partied herself to death, but then she never wanted to become a famous something. Maybe Pete Doherty, son of a navy general or similar sorts, could give answer about the ultimate temptation and self-destruction. And about what he thinks Jim Morrisson must have really felt deep inside his battered poetic soul.
Dash Snow leaves behind a little daughter, Secret. But what legacy, apart from dying at the mythical age of 27, did Dash Snow leave behind? For sure, he proved without batting an eyelid that he seemed to have no respect of his own life or death. And if his secret intention after all was to shock the by now so immune artworld, he definitely succeeded with a genuine statement: his own exit from the limelight just like that.
Saturday, June 27, 2009
In the aftermath of Michael Jackson and Farrah Fawcett
Michael Jackson’s distinct face makes his last appearance on the cover of newspapers and magazines around the world: his delicate white skin, black curls hanging decoratively from his forehead; aviator glasses covering his eyes and a shy smile.
Whatever generation we belong to, at least one of his songs strikes a familiar chord, a memory of a night out trying to copy his moonwalk, high-school dreams of 1980s America, youthful excitement for the good times to come, enjoying life, wanting to be just as cool as him...
There are many people out there at this moment who are feeling a great loss, despite having never met him in person. Those (celebrity friends) ones lucky to have known him express their sadness and grief. He was unique and his star will always shine. Perhaps more now than ever.
I am wondering whether his comeback tour would have been received that well; whether he could have managed to re-invent himself as the great Michael Jackson he once was and the media raved about.
Only a few months ago I remember coming across a picture of him on the internet. It left me somehow disturbed and disappointed. He became a spitting image of himself, a caricature. What happened to the wonderful freaky Michael Jackson jumping around dressed in his trademark white socks and leather moccasins while grabbing his crotch and breathing out the lyrics in his unmistakably high-pitched voice. But his star had faded. The glow once to be found in his eyes had been missing.
I could never understand his marriages to Elvis Presley’s daughter and Debbie Rowe, who gave birth to his two sons. For some reason I could never imagine Michael Jackson as husband or father. Not because he would not have had the potential to love and care but because he was this "figure", beyond androgynous, that slowly seemed to take over the real person, whoever Michael Jackson was, if that ever mattered? Unfortunately I never had the chance to meet him, so I can only speculate.
There was always an air of "elusiveness" and "unreal" about his character, his appearance, which becomes more present now that he is gone. But there was also a gentleness reflecting from his character, that one could see imprinted on his face. He was fragile like a child.
I really wish that he will finally find what he was looking and longing for.
For the last two days millions of people, who don’t know each other, and celebrities who don’t know all these millions scattered around the world share similar thoughts - although just for a moment.
While his fans might question over and over again who this person was and why he was the way he was (in public), grieving Hollywood celebrities might have just received a reminder about the one thing, that does not have respect of fame, talent and money. Another thought goes out to Farrah Fawcett, a charismatic and brave actress and woman all along.
BAD: http://www.youtube.com/watch?v=MFcFsVJ0nsM&NR=1
Whatever generation we belong to, at least one of his songs strikes a familiar chord, a memory of a night out trying to copy his moonwalk, high-school dreams of 1980s America, youthful excitement for the good times to come, enjoying life, wanting to be just as cool as him...
There are many people out there at this moment who are feeling a great loss, despite having never met him in person. Those (celebrity friends) ones lucky to have known him express their sadness and grief. He was unique and his star will always shine. Perhaps more now than ever.
I am wondering whether his comeback tour would have been received that well; whether he could have managed to re-invent himself as the great Michael Jackson he once was and the media raved about.
Only a few months ago I remember coming across a picture of him on the internet. It left me somehow disturbed and disappointed. He became a spitting image of himself, a caricature. What happened to the wonderful freaky Michael Jackson jumping around dressed in his trademark white socks and leather moccasins while grabbing his crotch and breathing out the lyrics in his unmistakably high-pitched voice. But his star had faded. The glow once to be found in his eyes had been missing.
I could never understand his marriages to Elvis Presley’s daughter and Debbie Rowe, who gave birth to his two sons. For some reason I could never imagine Michael Jackson as husband or father. Not because he would not have had the potential to love and care but because he was this "figure", beyond androgynous, that slowly seemed to take over the real person, whoever Michael Jackson was, if that ever mattered? Unfortunately I never had the chance to meet him, so I can only speculate.
There was always an air of "elusiveness" and "unreal" about his character, his appearance, which becomes more present now that he is gone. But there was also a gentleness reflecting from his character, that one could see imprinted on his face. He was fragile like a child.
I really wish that he will finally find what he was looking and longing for.
For the last two days millions of people, who don’t know each other, and celebrities who don’t know all these millions scattered around the world share similar thoughts - although just for a moment.
While his fans might question over and over again who this person was and why he was the way he was (in public), grieving Hollywood celebrities might have just received a reminder about the one thing, that does not have respect of fame, talent and money. Another thought goes out to Farrah Fawcett, a charismatic and brave actress and woman all along.
BAD: http://www.youtube.com/watch?v=MFcFsVJ0nsM&NR=1
Monday, June 22, 2009
Bruno's Austria by Baron Cohen
Speculations must run high by now on whether Bruno outs himself as former politicians Jörg Haider's secrect lover? Can't wait for more cultural stereotype bashing.
http://news.bbc.co.uk/1/hi/entertainment/8102614.stm
http://news.bbc.co.uk/1/hi/entertainment/8102614.stm
Saturday, June 6, 2009
Besuch bei Air in Paris
Air alias Nic Godin und Jean-Benoît Dunckel tauchen aus
einem dunklen Gang zu meiner Linken auf; beginnen erst
einmal mit Smalltalk. Zehn Jahre lang, erzählen sie, haben sie
nach dem perfekten Ort für ihr Studio gesucht. „Wir haben
sogar einen richtigen Architekten für den Umbau beauftragt“,
freut sich JB, wie Jean-Benoît sich selbst nennt.
Im Aufnahmeraum lagert, alles ein bisschen durcheinan-
der, das Instrumentarium des Air-Sounds: ein Regal voller
Wah-Wah-Pedale, acht Verstärker, vier E-Gitarren (darunter
eine Barry Rhodes), ein Glockenspiel, große und kleine
Handtrommeln. Unter dem Fenster, das das Studio und den
Aufnahmeraum verbindet, steht ein Koto, ein japanisches
Zupfinstrument, dessen Vorfahre auf die chinesische Zither
zurückgeht. Ein Jahr lang hat Nic bei einer japanischen Koto-
Meisterin in Paris gelernt, mit der Air zusammen im Centre
Pompidou aufgetreten ist.
Hier im privatesten Refugium der Band, wo die Zeit kaum eine Rolle
spielt und die Welt draußen vor der Tür warten muss, kann
ich die Frage stellen: Wie zeitlos kann Air sein oder wie sehr
ist Air in unserer Zeit verhaftet?
JB sitzt auf einem schwarzen Ledersofa, trägt Nadel-
streifhosen, über dem Hemd einen Pullunder, und spricht
mit angenehm ruhiger Stimme. „Wir sind so etwas wie eine
Einheit mit zwei Köpfen und vier Händen“, grinst JB. „Das
sollten wir besser nicht näher ausführen“, grinst Nic zurück.
Er und JB sind beide 39, Familienväter, und sie wirken doch
wie gerade mal erwachsen gewordene Jungs. JB beschäftigt
die Frage nach der Definition von Zeit schon lange. Ein
künstlerisches Werk mit einem Zeitfaktor von, sagen wir,
einer Million zu multiplizieren, sei schon schwierig genug,
meint er, aber sich vorzustellen, dass es dann noch immer
existiert ... Aus ihm spricht der Mathematiker, der er
ursprünglich werden wollte. Nic wandert kurz durchs Stu-
dio und pfeift eine Melodie. „Für mich zeigt es nur“, fährt JB
unbeirrt fort, „dass eines Tages alles aufhört zu existieren ...
Mein Interview mit Air in voller Länge nachzulesen
in der Mai-Ausgabe 2009 von Fleisch
einem dunklen Gang zu meiner Linken auf; beginnen erst
einmal mit Smalltalk. Zehn Jahre lang, erzählen sie, haben sie
nach dem perfekten Ort für ihr Studio gesucht. „Wir haben
sogar einen richtigen Architekten für den Umbau beauftragt“,
freut sich JB, wie Jean-Benoît sich selbst nennt.
Im Aufnahmeraum lagert, alles ein bisschen durcheinan-
der, das Instrumentarium des Air-Sounds: ein Regal voller
Wah-Wah-Pedale, acht Verstärker, vier E-Gitarren (darunter
eine Barry Rhodes), ein Glockenspiel, große und kleine
Handtrommeln. Unter dem Fenster, das das Studio und den
Aufnahmeraum verbindet, steht ein Koto, ein japanisches
Zupfinstrument, dessen Vorfahre auf die chinesische Zither
zurückgeht. Ein Jahr lang hat Nic bei einer japanischen Koto-
Meisterin in Paris gelernt, mit der Air zusammen im Centre
Pompidou aufgetreten ist.
Hier im privatesten Refugium der Band, wo die Zeit kaum eine Rolle
spielt und die Welt draußen vor der Tür warten muss, kann
ich die Frage stellen: Wie zeitlos kann Air sein oder wie sehr
ist Air in unserer Zeit verhaftet?
JB sitzt auf einem schwarzen Ledersofa, trägt Nadel-
streifhosen, über dem Hemd einen Pullunder, und spricht
mit angenehm ruhiger Stimme. „Wir sind so etwas wie eine
Einheit mit zwei Köpfen und vier Händen“, grinst JB. „Das
sollten wir besser nicht näher ausführen“, grinst Nic zurück.
Er und JB sind beide 39, Familienväter, und sie wirken doch
wie gerade mal erwachsen gewordene Jungs. JB beschäftigt
die Frage nach der Definition von Zeit schon lange. Ein
künstlerisches Werk mit einem Zeitfaktor von, sagen wir,
einer Million zu multiplizieren, sei schon schwierig genug,
meint er, aber sich vorzustellen, dass es dann noch immer
existiert ... Aus ihm spricht der Mathematiker, der er
ursprünglich werden wollte. Nic wandert kurz durchs Stu-
dio und pfeift eine Melodie. „Für mich zeigt es nur“, fährt JB
unbeirrt fort, „dass eines Tages alles aufhört zu existieren ...
Mein Interview mit Air in voller Länge nachzulesen
in der Mai-Ausgabe 2009 von Fleisch
Friday, June 5, 2009
Austrianfashion Kostüm-Geschichten
Von Mieder bis Latex, vom Modesalon der Schwestern Flöge bis Helmut Lang: Die Modesammlung des Wien Museum zählt mit ihrem Bestand von über 25.000 Objekten zu den bedeutendsten Sammlungen in Europa. Sie umfasst Damen-, Herren- und Kindermode vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Damenkleidung des Bürgertums im 19. und 20. Jahrhundert, auf Meilensteinen wie Korsett, Wiener Goldhauben, Sonnenschirmen und Spazierstöcken mit edler Griffverzierung. Oder auch den längst in Vergessenheit geratenen Riechfläschchen und Handschuhspannern.
„Eigentlich muss man eine solche Sammlung rückblickend betrachten," sagt Dr. Regina Karner, Leiterin der Modesammlung. Zu den modischen Highlights und Kostbarkeiten der Sammlung zählen unter anderem ein Kaschmirtuch von Maria Theresia, ein Morgenmantel von Johann Nestroy, Reformkleider von Kolo Moser, Malerkittel von Klimt und zahlreiche Kreationen aus den damals führenden Wiener Modesalons wie Christoph Drecoll, der Modeabteilung der Wiener Werkstätte sowie Hutkreationen von Adele List.
„Ausstellungen sowie Erhaltung der Textilien sind mit enormem Aufwand verbunden. Die Raumtemperatur muss konstant zwischen 18 und 22 Grad betragen, die Luftfeuchtigkeit um die 55 Prozent,“ so Karner. „Kleider aus dem 19. Jahrhundert, die man waschen kann, werden liegend gewaschen – in eine Wanne gelegt mit wenig Wasser und mit Schwämmchen gereinigt, die ganz sacht auf das Kleidungsstück gedrückt werden". Jedem Besitzer eines Vintage Kleides rät sie, die Kleidung abgedunkelt – sprich im Kleiderschrank – aufzubewahren, auf Mottenbefall zu untersuchen und bei gegebenen Fall reinigen lassen. Und nicht auf den altbewährten Lavendelbeutel zu vergessen.
Kleidung zwischen 1860 und 1910 ist in der Ausstellung Großer Auftritt: Mode der Ringstraße ab 10. Juni im Wien Museum (Karlsplatz) zu sehen. Ausgestellt werden prachtvolle Objekte aus der Sammlung wie eine zart grünfarbene Seidenkrepp-Taille aus dem Modesalon Grünbaum, Kleider für verschiedene Tageszeiten aus Organza, Seidendamast und mit Plissee. Weiters gezeigt werden ein Modell der Damen-Radfahrmode um 1890 (mit Korsett getragen) und Beispiele der damaligen Trauerkleidung, die nach den strengen Vorschriften am kaiserlichen Hof bei jedem Todesfall getragen werden musste.
Mein Artikel ist in voller Länge zu lesen unter: http://www.austrianfashion.net/index.php?option=com_content&task=view&id=672&Itemid=37
Informationen zur Ausstellung im Wien Museum: www.wienmuseum.at
„Eigentlich muss man eine solche Sammlung rückblickend betrachten," sagt Dr. Regina Karner, Leiterin der Modesammlung. Zu den modischen Highlights und Kostbarkeiten der Sammlung zählen unter anderem ein Kaschmirtuch von Maria Theresia, ein Morgenmantel von Johann Nestroy, Reformkleider von Kolo Moser, Malerkittel von Klimt und zahlreiche Kreationen aus den damals führenden Wiener Modesalons wie Christoph Drecoll, der Modeabteilung der Wiener Werkstätte sowie Hutkreationen von Adele List.
„Ausstellungen sowie Erhaltung der Textilien sind mit enormem Aufwand verbunden. Die Raumtemperatur muss konstant zwischen 18 und 22 Grad betragen, die Luftfeuchtigkeit um die 55 Prozent,“ so Karner. „Kleider aus dem 19. Jahrhundert, die man waschen kann, werden liegend gewaschen – in eine Wanne gelegt mit wenig Wasser und mit Schwämmchen gereinigt, die ganz sacht auf das Kleidungsstück gedrückt werden". Jedem Besitzer eines Vintage Kleides rät sie, die Kleidung abgedunkelt – sprich im Kleiderschrank – aufzubewahren, auf Mottenbefall zu untersuchen und bei gegebenen Fall reinigen lassen. Und nicht auf den altbewährten Lavendelbeutel zu vergessen.
Kleidung zwischen 1860 und 1910 ist in der Ausstellung Großer Auftritt: Mode der Ringstraße ab 10. Juni im Wien Museum (Karlsplatz) zu sehen. Ausgestellt werden prachtvolle Objekte aus der Sammlung wie eine zart grünfarbene Seidenkrepp-Taille aus dem Modesalon Grünbaum, Kleider für verschiedene Tageszeiten aus Organza, Seidendamast und mit Plissee. Weiters gezeigt werden ein Modell der Damen-Radfahrmode um 1890 (mit Korsett getragen) und Beispiele der damaligen Trauerkleidung, die nach den strengen Vorschriften am kaiserlichen Hof bei jedem Todesfall getragen werden musste.
Mein Artikel ist in voller Länge zu lesen unter: http://www.austrianfashion.net/index.php?option=com_content&task=view&id=672&Itemid=37
Informationen zur Ausstellung im Wien Museum: www.wienmuseum.at
Wednesday, April 1, 2009
G20 Protests on Financial Fools Day
Bei den Protesten zum G20 in London, dem Treffen der führenden westlichen Wirtschaftsmächte, kam es zu Auschreitungen zwischen Polizei und Protestern.
Die als Anarchisten marschierende Gruppe zielte diesmal auf die Royal Bank of Scotland im Bankenviertel ab. Diesmal stieß ihr Haß auf alle Banker vermutlich nicht nur auf etwas mehr Verständnis im breiteren Publikum sondern auch auf ein Gefühl von Vergeltung.
Erst vor einem Monat wurden einige Bosse der RBS wegen astronomischen Bonuszahlungen vom englischen Finanzministerium zur Verantwortung gezogen. Das galt wohl als offizielle Berechtigung, sich der Rolle des Rächers der Armen stellvertretend für alle zu Hause gebliebenen verärgerten Steuerzahler anzunehmen.
Bekannt sind die Anarchisten vor allem der Polizei aus den alljährlichen Anti-Global Demonstrationen zum 1. Mai. Bislang waren sie von friedlichen und rechtschaffenen Demonstranten und der Linken verpöhnt, da diese ihnen meist unbedacht ins Handwerk pfuschten und ihre gutgemeinten Absichten von den Medien zwecks Quoten links liegen gelassen wurden.
Sehr viel mehr Glaubwürdigkeit hätte ihre Show diesmal gehabt, wenn sie zur Abwechslung auch Alternativen zu ihrem ungewollten kapitalistischen System vorgetragen hätten, nachdem sie vor zerschlagenen Fenstern posierten. Nur ein Banner hätte schon gereicht fürs Erste.
Doch wieder einmal lieferten sie nur mediales Entertainment und boten jene Bilder, die bei solchen Veranstaltungen erwartet werden. Damit scheint für beide Seiten eine Art stille Vereinbarung erfüllt, ihren Job getan und der Welt gezeigt zu haben, daß etwas geleistet wurde. Wenn auch nur formal. Genauso, wie das Ergebnis des letzten G20 Treffens.
Beeindruckende Bilder aus der Vogelperspektive auf die Threadneedle Street in diesem BBC Bericht:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/7976905.stm
http://news.bbc.co.uk/2/hi/programmes/newsnight/7977870.stm
Die als Anarchisten marschierende Gruppe zielte diesmal auf die Royal Bank of Scotland im Bankenviertel ab. Diesmal stieß ihr Haß auf alle Banker vermutlich nicht nur auf etwas mehr Verständnis im breiteren Publikum sondern auch auf ein Gefühl von Vergeltung.
Erst vor einem Monat wurden einige Bosse der RBS wegen astronomischen Bonuszahlungen vom englischen Finanzministerium zur Verantwortung gezogen. Das galt wohl als offizielle Berechtigung, sich der Rolle des Rächers der Armen stellvertretend für alle zu Hause gebliebenen verärgerten Steuerzahler anzunehmen.
Bekannt sind die Anarchisten vor allem der Polizei aus den alljährlichen Anti-Global Demonstrationen zum 1. Mai. Bislang waren sie von friedlichen und rechtschaffenen Demonstranten und der Linken verpöhnt, da diese ihnen meist unbedacht ins Handwerk pfuschten und ihre gutgemeinten Absichten von den Medien zwecks Quoten links liegen gelassen wurden.
Sehr viel mehr Glaubwürdigkeit hätte ihre Show diesmal gehabt, wenn sie zur Abwechslung auch Alternativen zu ihrem ungewollten kapitalistischen System vorgetragen hätten, nachdem sie vor zerschlagenen Fenstern posierten. Nur ein Banner hätte schon gereicht fürs Erste.
Doch wieder einmal lieferten sie nur mediales Entertainment und boten jene Bilder, die bei solchen Veranstaltungen erwartet werden. Damit scheint für beide Seiten eine Art stille Vereinbarung erfüllt, ihren Job getan und der Welt gezeigt zu haben, daß etwas geleistet wurde. Wenn auch nur formal. Genauso, wie das Ergebnis des letzten G20 Treffens.
Beeindruckende Bilder aus der Vogelperspektive auf die Threadneedle Street in diesem BBC Bericht:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/7976905.stm
http://news.bbc.co.uk/2/hi/programmes/newsnight/7977870.stm
Sunday, March 29, 2009
Jesse Jackson
Ein BBC Online Kurzinterview mit dem legendären Reverend Jesse Jackson. Er war ist vor allem durch seinen Einsatz als amerikanischer Bürgerrechts-Kämpfer der schwarzen US-Bevölkerung bekannt und als enger Mitarbeiter des 1968 in Tennessee ermordeten Dr. Martin Luther King.
In seiner politischen Laufbahn kanditierte Demokrat Jackson 1984 als zweiter Afro-Amerikaner als schwarzer Präsident. Die Früchte seiner harten Arbeit, wie er beschreibt, wurden nun durch die Wahl Barrack Obamas geerntet.
Jackson, auch bekannt durch seine kritischen Äußerungen des in den 1970er Jahren amtierenden israelischen Präsidenten Menachem Begin, setzte sich auch für internationale politische Belange ein. So hielt er eine Rede vor hunderttausenden von Demonstraten am 15. Februar 2003 in London gegen den Einzug amerikanisch-britischer Truppen in Afghanistan und engagierte sich bei der Beweissammlung gegen das mutmaßlich verfälschte Wahlergebnis im US Bundesstaat Ohio bei den Präsidentschaftswahlen 2004, bei der George Bush das zweite Mal gewann.
http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/7968897.stm
In seiner politischen Laufbahn kanditierte Demokrat Jackson 1984 als zweiter Afro-Amerikaner als schwarzer Präsident. Die Früchte seiner harten Arbeit, wie er beschreibt, wurden nun durch die Wahl Barrack Obamas geerntet.
Jackson, auch bekannt durch seine kritischen Äußerungen des in den 1970er Jahren amtierenden israelischen Präsidenten Menachem Begin, setzte sich auch für internationale politische Belange ein. So hielt er eine Rede vor hunderttausenden von Demonstraten am 15. Februar 2003 in London gegen den Einzug amerikanisch-britischer Truppen in Afghanistan und engagierte sich bei der Beweissammlung gegen das mutmaßlich verfälschte Wahlergebnis im US Bundesstaat Ohio bei den Präsidentschaftswahlen 2004, bei der George Bush das zweite Mal gewann.
http://news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/7968897.stm
Friday, March 27, 2009
Dalai Lama Besuchsverbot
Für großen internationalen Aufruhr sorgte die südafrikanische Regierung mit dem Einreiseverbot des Dalai Lamas für eine geplante Friedenskonferenz.
Die Regierung begründete Ihre Entscheidung mit den knappen Worten, daß sein Besuch vom eigentlichen Thema ablenken könnte. Die Konferenz widmet sich der Frage, wie die kommende Fußball WM in Südafrika auch als ein Medium für den Frieden genützt werden könnte.
Ein klarer Interessenskonflikt macht sich breit, da die Regierung wohl befürchtet, daß der Dalai Lama auch auf die neuerlichen Unruhen in Tibet hinweisen wird.
Wohl hat die Regierung aus ihrer eigenen Geschichte das Falsche gelernt und befürchtet nun, daß vereinte, multirassistische Kräfte, wie demonstriert durch Ex-Präsidenten Mandela’s Führung des ANC während der Apartheid, etwas bewirken könnte, daß sich nicht mit den wirtschaftlichen
Interessen des Landes vereinbaren lässt.
Südafrikas wichtigster Handelspartner ist China, das sich wiederum besonders gut mit rohstoffreichen Ländern wie Angola, Nigerien, Sudan und Äthiopien versteht. Die Frage, wie und ob sich der Weltfrieden mit Erdöl messen kann, ist eine, die bis auf Weiters ungeklärt bleiben wird.
Im internationalen Beilagenteil der taz wurde zum Beispiel über die Nebeneffekte dieser afrikanisch-chinesischen Beziehung berichtet. Sambia wie Simbabwe, als eines der wichtigsten Importeure für China, sehen sich plötzlich „mit Plunder aus China nur so überschwemmt“.
So schildert die Autorin Nicola Liebert (Le Monde dipolmatique), daß es in Simbabwe es ein eigenes Wort für chinesischen Billigramsch gibt: Zhing-zhong. Zhing-zhong ist, wenn man einen chinesischen Fernseher kauft, der beim ersten Stromausfall – und dazu kommt es häufig in Simbabwe – den Geist aufgibt, und wenn einem dann der ebenfalls chinesische Händler mitteilt, dass es darauf selbstverständlich keine Garantie gibt. Zhing-zhong sind auch die Kondome, die ständig platzen, angeblich, weil sie für viel kleinere Männer gemacht sind. Doch Mugabe ist offensichtlich so abhängig von den chinesischen Lieferungen, dass Lästern inzwischen verboten ist. Denn, nach Lieberts Befragungen eines Exilsimbabwers, ein Wort, das dich für ein paar Tage, wenn nicht für Wochen, in den Knast bringen kann, ist Zhing-zhong.
Taz, Le Monde dipolmatique, Nicola Liebert Zhing-zhong für Afrika, März 2009
Die Regierung begründete Ihre Entscheidung mit den knappen Worten, daß sein Besuch vom eigentlichen Thema ablenken könnte. Die Konferenz widmet sich der Frage, wie die kommende Fußball WM in Südafrika auch als ein Medium für den Frieden genützt werden könnte.
Ein klarer Interessenskonflikt macht sich breit, da die Regierung wohl befürchtet, daß der Dalai Lama auch auf die neuerlichen Unruhen in Tibet hinweisen wird.
Wohl hat die Regierung aus ihrer eigenen Geschichte das Falsche gelernt und befürchtet nun, daß vereinte, multirassistische Kräfte, wie demonstriert durch Ex-Präsidenten Mandela’s Führung des ANC während der Apartheid, etwas bewirken könnte, daß sich nicht mit den wirtschaftlichen
Interessen des Landes vereinbaren lässt.
Südafrikas wichtigster Handelspartner ist China, das sich wiederum besonders gut mit rohstoffreichen Ländern wie Angola, Nigerien, Sudan und Äthiopien versteht. Die Frage, wie und ob sich der Weltfrieden mit Erdöl messen kann, ist eine, die bis auf Weiters ungeklärt bleiben wird.
Im internationalen Beilagenteil der taz wurde zum Beispiel über die Nebeneffekte dieser afrikanisch-chinesischen Beziehung berichtet. Sambia wie Simbabwe, als eines der wichtigsten Importeure für China, sehen sich plötzlich „mit Plunder aus China nur so überschwemmt“.
So schildert die Autorin Nicola Liebert (Le Monde dipolmatique), daß es in Simbabwe es ein eigenes Wort für chinesischen Billigramsch gibt: Zhing-zhong. Zhing-zhong ist, wenn man einen chinesischen Fernseher kauft, der beim ersten Stromausfall – und dazu kommt es häufig in Simbabwe – den Geist aufgibt, und wenn einem dann der ebenfalls chinesische Händler mitteilt, dass es darauf selbstverständlich keine Garantie gibt. Zhing-zhong sind auch die Kondome, die ständig platzen, angeblich, weil sie für viel kleinere Männer gemacht sind. Doch Mugabe ist offensichtlich so abhängig von den chinesischen Lieferungen, dass Lästern inzwischen verboten ist. Denn, nach Lieberts Befragungen eines Exilsimbabwers, ein Wort, das dich für ein paar Tage, wenn nicht für Wochen, in den Knast bringen kann, ist Zhing-zhong.
Taz, Le Monde dipolmatique, Nicola Liebert Zhing-zhong für Afrika, März 2009
Friday, March 20, 2009
Billy Wilder
Denkt man an die Filme des legendären Regisseurs Billy Wilder, dann fallen einem zuerst die Szenen aus seinen zahlreichen Komödien ein. Da lächelt einem die reizende Fran Kubelik alias Shirley Maclaine aus dem Fahrstuhl entgegen, sorgen Jack Lemmon und Tony Curtis als Frauen verkleidet in einem Damenorchester für Aufregung oder steht Marilyn Monroe lasziv-kokett direkt über einem U-bahnschacht und lässt ihr weißes Kleid vom einfahrenden Zug in die höhe wirbeln.
Der Regisseur und Drehbuchautor Billy Wilder, geehrt mit sechs und nominiert für zwölf Oscars - und viele weitere Auszeichnungen - war ein Meister im erzählen von Komödien, Dramen und Thriller. Gute Drehbücher und Rollen zu schreiben, die weder das Publikum noch die Schauspieler langweilten, war sein oberstes Gebot. Den Inhalt der Filme würzte er mit seinen Lieblingsingredienzien: ein wenig Sarkasmus und ein Schuss nett gemeinter Boshaftigkeit. Seine Antihelden - liebenswerte Schwindler, Polizisten und Ehemänner auf amourösen Abwegen oder Ehefrauen mit Mordplänen - gerieten stets in ein Netz aus Leidenschaft, Gier und Schwäche. Damit gelang es Wilder, wie scheinbar durch Zufall und ohne erhobenem Zeigefinger, die hochgehaltene Gesellschaftsmoral als äußerst fadenscheinig zu entlarven. „Wenn du leuten die Wahrheit sagst, dann besser auf eine komische Art, sonst bringen sie dich um“, hat man ihn einmal sagen hören.
Geboren wurde Billy Wilder am 22. juni 1906 als Samuel Wilder in Sucha im heutigen polnischen Staatsgebiet der ehemals österreichisch-ungarischen Monarchie. Seine Mutter nannte ihn „Billie“, nach einem Buffallo Bill-Musical am Broadway, das sie in ihren Mädchenjahren in New York gesehen hatte.
Aus Angst vor den Truppen des Zaren, die das Gebiet des heutigen Polen nach dem Attentat auf den Thronfolger der damaligen Monarchie, Franz Ferdinand, besetzten, flüchtete die Familie wilder einige Jahre später nach Wien. Wilder wurde weder Anwalt noch Steuerberater, wie die Eltern es sich erhofft hatten, sondern er wurde Reporter bei der Boulevardzeitung Die Stunde. Besonders stolz erzählte Wilder zu mehreren Gelegenheiten über das nie stattgefundene Interview mit Siegmund Freud. „Durch den Türspalt des Wartezimmers sah ich sein ordinationszimmer mit der Couch – viel kleiner als ich gedacht hatte. Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür vom Speisezimmer, und da stand Freud vor mir, viel kleiner als ich gedacht hatte. „Sind sie der Reporter?“, fragte er „Jawohl, Herr Professor!“ Dort ist die Tür!“.“ erzählte er in Hellmuth Karaseks Biographie Billy Wilder - eine Nahaufnahme.
Seine Bekanntschaft mit US-Jazzmusiker Paul Whiteman führte ihn schließlich nach Berlin. Wilder ließ sich mitreissen von der kreativen Energie, die diese Stadt elektrisierte. Zu einer Zeit, als Marlene Dietrich noch in Bars sang und die Universum-film-ag (ufa) das „Hollywood Europas“ war. Er schlug sich als Reporter durch und knüpfte als Ghostwriter für Stummfilm-Drehbücher seinen ersten Kontakt zur Filmwelt. Für kurze Zeit war er auch „Eintänzer“ reicher Frauen im Hotel Eden. „Es war ein dauernder Kampf. Ich tanzte Foxtrott, sie Polka“, erinnerte er sich an diese Zeit.
Wilder schaffte den Sprung zum Drehbuchautor. Er verfasste das Skript für die
von Freunden produzierte, wunderbare (Stumm-)Filmdokumentation Menschen am Sonntag (1930) und schrieb das Drehbuch für Emil und die Detektive (1931). Einen Tag nach dem Reichstagsbrand 1933 stieg Wilder, seine Wohnung und sein Auto durch eine dunkle Vorahnung schon vorher verkauft, in einen Zug nach Paris. Von dort aus fuhr er weiter nach New York, wo sich sein Bruder William einige Jahre zuvor als Handtaschenfabrikant niedergelassen hatte. Auch William versuchte sich später als Filmemacher in Hollywood, allerdings ohne sich je einen namen zu machen.
Mein Artikel über Billy Wilder ist unter dem Titel Vitality in Life in der aktuellen Märzausgabe im pool_26 nachzulesen.
http://www.pool-mag.net/content1.html?id=613&iid=26
Der Regisseur und Drehbuchautor Billy Wilder, geehrt mit sechs und nominiert für zwölf Oscars - und viele weitere Auszeichnungen - war ein Meister im erzählen von Komödien, Dramen und Thriller. Gute Drehbücher und Rollen zu schreiben, die weder das Publikum noch die Schauspieler langweilten, war sein oberstes Gebot. Den Inhalt der Filme würzte er mit seinen Lieblingsingredienzien: ein wenig Sarkasmus und ein Schuss nett gemeinter Boshaftigkeit. Seine Antihelden - liebenswerte Schwindler, Polizisten und Ehemänner auf amourösen Abwegen oder Ehefrauen mit Mordplänen - gerieten stets in ein Netz aus Leidenschaft, Gier und Schwäche. Damit gelang es Wilder, wie scheinbar durch Zufall und ohne erhobenem Zeigefinger, die hochgehaltene Gesellschaftsmoral als äußerst fadenscheinig zu entlarven. „Wenn du leuten die Wahrheit sagst, dann besser auf eine komische Art, sonst bringen sie dich um“, hat man ihn einmal sagen hören.
Geboren wurde Billy Wilder am 22. juni 1906 als Samuel Wilder in Sucha im heutigen polnischen Staatsgebiet der ehemals österreichisch-ungarischen Monarchie. Seine Mutter nannte ihn „Billie“, nach einem Buffallo Bill-Musical am Broadway, das sie in ihren Mädchenjahren in New York gesehen hatte.
Aus Angst vor den Truppen des Zaren, die das Gebiet des heutigen Polen nach dem Attentat auf den Thronfolger der damaligen Monarchie, Franz Ferdinand, besetzten, flüchtete die Familie wilder einige Jahre später nach Wien. Wilder wurde weder Anwalt noch Steuerberater, wie die Eltern es sich erhofft hatten, sondern er wurde Reporter bei der Boulevardzeitung Die Stunde. Besonders stolz erzählte Wilder zu mehreren Gelegenheiten über das nie stattgefundene Interview mit Siegmund Freud. „Durch den Türspalt des Wartezimmers sah ich sein ordinationszimmer mit der Couch – viel kleiner als ich gedacht hatte. Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür vom Speisezimmer, und da stand Freud vor mir, viel kleiner als ich gedacht hatte. „Sind sie der Reporter?“, fragte er „Jawohl, Herr Professor!“ Dort ist die Tür!“.“ erzählte er in Hellmuth Karaseks Biographie Billy Wilder - eine Nahaufnahme.
Seine Bekanntschaft mit US-Jazzmusiker Paul Whiteman führte ihn schließlich nach Berlin. Wilder ließ sich mitreissen von der kreativen Energie, die diese Stadt elektrisierte. Zu einer Zeit, als Marlene Dietrich noch in Bars sang und die Universum-film-ag (ufa) das „Hollywood Europas“ war. Er schlug sich als Reporter durch und knüpfte als Ghostwriter für Stummfilm-Drehbücher seinen ersten Kontakt zur Filmwelt. Für kurze Zeit war er auch „Eintänzer“ reicher Frauen im Hotel Eden. „Es war ein dauernder Kampf. Ich tanzte Foxtrott, sie Polka“, erinnerte er sich an diese Zeit.
Wilder schaffte den Sprung zum Drehbuchautor. Er verfasste das Skript für die
von Freunden produzierte, wunderbare (Stumm-)Filmdokumentation Menschen am Sonntag (1930) und schrieb das Drehbuch für Emil und die Detektive (1931). Einen Tag nach dem Reichstagsbrand 1933 stieg Wilder, seine Wohnung und sein Auto durch eine dunkle Vorahnung schon vorher verkauft, in einen Zug nach Paris. Von dort aus fuhr er weiter nach New York, wo sich sein Bruder William einige Jahre zuvor als Handtaschenfabrikant niedergelassen hatte. Auch William versuchte sich später als Filmemacher in Hollywood, allerdings ohne sich je einen namen zu machen.
Mein Artikel über Billy Wilder ist unter dem Titel Vitality in Life in der aktuellen Märzausgabe im pool_26 nachzulesen.
http://www.pool-mag.net/content1.html?id=613&iid=26
Thursday, March 19, 2009
Der Papst und sein Kreuz mit dem Tabu
Während seines Afrikabesuches sprach der Papst sich erneut gegen den Gebrauch von Kondomen aus und einmal mehr die Hartnäckigkeit der Kirche in ihrer vielfach kritisierten Ansicht über (vorehelichen) Geschlechtsverkehr.
Es hagelte den üblichen Sturm von medialen Kritiken. Soundbites von Befürwortern und Gegnern, auch innerhalb der kirchlichen Institutionen. Unter ihnen zum Beispiel die Stimme eines Seelsorgers, für die nicht die Kondome im Zentrum der Diskussion stehen sollten, sondern die von den Medien selektiv präsentierten Meldungen des Pontifex. So lese man den vollen Inhalt und Zusammenhang der gesprochenen Worte seiner Heiligkeit nur in katholischen Publikationen sagte dieser. Denn genau genommen befürwortet der Papst nämlich Enthaltsamkeit und Erziehung als die längerfristig wirksamere Methode.
Ein anderer Seelsorger erzählt wie er durch Gespräche mit Afrikanern aus erster Hand das eigentliche Problem geschildert bekam: über Sex zu sprechen ist in Afrika größtenteils Tabu und es sind vor allem die Männer, mit denen darüber nicht diskutiert werden kann. Ein Kondom ist ein Affront gegenüber ihrer Männlichkeit und deshalb werden sie auch nie eines benutzen. Und ganz nebenbei fiel der Satz, daß in katholischen Medien sehr wohl zu lesen sei, daß die Frauen besser informiert werden müssten.
Dieses Argument ist mit Sicherheit eines der wichtigsten. In einigen Regionen Afrikas gilt es für die Frau nach wie vor als Sünde, vor dem Sex feucht zu werden. Um das zu vermeiden, lassen sich diese die abenteuerlichsten Methoden einfallen. Die Verwendung von Backpulver ist nur ein mildes Beispiel. Viele Frauen erleiden schwerste Verletzungen wenn diese in ihrer Verzweiflung zu Mittel wie Haushaltschemikalien greifen.
Somit läuft wieder einmal alles auf die leidige Aufklärung hinaus. Mit großer Sicherheit ist jedoch nicht zu erwarten, daß der Papst sich selbst ans Lehrerpult stellen wird, um über Bienen und Blumen zu erzählen. Oder über die Verantwortung und den Respekt gegenüber seiner sexuellen Partner. Bei soviel Schamgefühl von beiden Seiten wird die vornehm gepredigte Erziehung wieder nur in schöne Rhetorik versickern. Die Kardinalsfrage lautet aber: und warum ist eine Männersache letztendlich doch Frauensache?
Es hagelte den üblichen Sturm von medialen Kritiken. Soundbites von Befürwortern und Gegnern, auch innerhalb der kirchlichen Institutionen. Unter ihnen zum Beispiel die Stimme eines Seelsorgers, für die nicht die Kondome im Zentrum der Diskussion stehen sollten, sondern die von den Medien selektiv präsentierten Meldungen des Pontifex. So lese man den vollen Inhalt und Zusammenhang der gesprochenen Worte seiner Heiligkeit nur in katholischen Publikationen sagte dieser. Denn genau genommen befürwortet der Papst nämlich Enthaltsamkeit und Erziehung als die längerfristig wirksamere Methode.
Ein anderer Seelsorger erzählt wie er durch Gespräche mit Afrikanern aus erster Hand das eigentliche Problem geschildert bekam: über Sex zu sprechen ist in Afrika größtenteils Tabu und es sind vor allem die Männer, mit denen darüber nicht diskutiert werden kann. Ein Kondom ist ein Affront gegenüber ihrer Männlichkeit und deshalb werden sie auch nie eines benutzen. Und ganz nebenbei fiel der Satz, daß in katholischen Medien sehr wohl zu lesen sei, daß die Frauen besser informiert werden müssten.
Dieses Argument ist mit Sicherheit eines der wichtigsten. In einigen Regionen Afrikas gilt es für die Frau nach wie vor als Sünde, vor dem Sex feucht zu werden. Um das zu vermeiden, lassen sich diese die abenteuerlichsten Methoden einfallen. Die Verwendung von Backpulver ist nur ein mildes Beispiel. Viele Frauen erleiden schwerste Verletzungen wenn diese in ihrer Verzweiflung zu Mittel wie Haushaltschemikalien greifen.
Somit läuft wieder einmal alles auf die leidige Aufklärung hinaus. Mit großer Sicherheit ist jedoch nicht zu erwarten, daß der Papst sich selbst ans Lehrerpult stellen wird, um über Bienen und Blumen zu erzählen. Oder über die Verantwortung und den Respekt gegenüber seiner sexuellen Partner. Bei soviel Schamgefühl von beiden Seiten wird die vornehm gepredigte Erziehung wieder nur in schöne Rhetorik versickern. Die Kardinalsfrage lautet aber: und warum ist eine Männersache letztendlich doch Frauensache?
Wednesday, March 18, 2009
Post-Krisen Szenarien der Gegenwart
Ein „utopisches“ wenngleich auch höchst interessantes Wochenthema in der Zeitung Freitag, zum Thema Krise.
Drei Autoren beschreiben mögliche, sich aus der Krise heraus entwickelnde neue Gesellschaftssysteme.
Szenario 1 von Hans Thie sieht eine drei nötige Entwicklungsstationen, um zum Ziel, einer bunt bevölkerten Station zu gelangen, in der Wissenschaft, Kultur und Kunst zu Hause sind; alles frei und kostenlos ist und global Anerkenntnis als Leitmotiv herrscht. „Vor allem die Menschen sind in ihrem Wesen weicher. Weniger Hochmut und Demutsgesten. Kaum noch Verachtung und blinder Zorn.“
Szenario 2 von Niels Boeing prognostiziert das langsame Ende der Überkommunikation und der Entwicklung eines sozialen Internets. Online-Communities, die ihr Know-How auf lokale Initiativen übertragen. Jedoch bewirkt der Zusammenbruch der Volkswirtschaft und des Finanzsektors auch den der Telekommunikationsfirmen. Es entstehen wackelige Freifunknetze, Menschen schließen ihre Computer zusammen, vergleichbar den überladenen Stromleitungen nach dem Millenium in Georgien. Der Zusammenbruch ist ein Nährboden für lokale Produktion und lokale Demokratie.
Szenario 3
von Ulrike Baureithel meint, daß der Verlauf der Kernschmelze des Systems nur wenige voraussagen zu wagen. Was aber passiert wirklich, wenn es keine Arbeit mehr gibt, die Zahlungen ins Stocken geraten. Die Leute müssen essen, also organisieren sich sich in (Food) Coops. Die Idee des Wirkenswesens stammt von jener der Peer-Group-Kooperation, die vorraussetzt, daß zum einen Eigentum durch Besitz und Nutzung ersetzt wird, und dass zum anderen Menschen willens sind, ihr Wissen einzubringen.
Baureithel schließt mit der soweit zu beurteilen, „realistischeren“ Prognose: Ob aus der Postapokalypse ein Laboratorium des Gemeinsinns und Gemeinwesens entstehen kann, wird entscheidend davon abhängen, ob die von der Krise Freigestellten nicht um das nackte Überleben kämpfen müssen. Not macht erfinderisch aber nicht frei.
Alle drei Szenarien, so scheint es, sind wohl weniger global, als sie glauben, als für die westliche Welt ausgerichtet. Wie aber sieht es aus in den Dritte Welt Ländern, wenn wir schon den Strom mit dem Nachbarn teilen, der ihn wiederum von der einzigen Leitung, die es noch gibt, herleitet?
Auf diese Frage vermag Wirtschafts-Nobel-Preisträger Paul Krugmann eine mögliche Antwort geben. Er spricht „von einer Mutter aller Krisen, von der keiner weiß, wie lange sie andauern wird, außer, wir fänden einen anderen Planeten, auf den wir exportieren könnten.“ Diese unerfreuliche Vorhersage ist leider nicht anderes als eine allzu wahrheitsgetreue Momentaufnahme über die vermutlich letzten, verzweifelten Atemzügen des Kapitalismus.
In Ghana gewinnen fast 500,000 Menschen in aufwendigster Kleinarbeit täglich 13 Kilogramm Gold; große Flächen des Regenwalds werden großzügig gerodet und Abwässer der Minengesellschaften einfach in den Fluss, der Lebensquelle von dortigen Einwohnern, gekippt. So, als gäbe es kein Morgen. Und die Tatsache eines fehlenden außerirdischen Handelspartners verdrängend.
Quellen:
der Freitag, Nr. 13, Wochenthema, 12. März 2009
Ö1 Nachrichten, Bericht/Interview Paul Krugmann, 17. März 2009
Die Presse, Goldrausch in Ghana-auf der Spur der Gier, Sonntag, 12. März 2009
Drei Autoren beschreiben mögliche, sich aus der Krise heraus entwickelnde neue Gesellschaftssysteme.
Szenario 1 von Hans Thie sieht eine drei nötige Entwicklungsstationen, um zum Ziel, einer bunt bevölkerten Station zu gelangen, in der Wissenschaft, Kultur und Kunst zu Hause sind; alles frei und kostenlos ist und global Anerkenntnis als Leitmotiv herrscht. „Vor allem die Menschen sind in ihrem Wesen weicher. Weniger Hochmut und Demutsgesten. Kaum noch Verachtung und blinder Zorn.“
Szenario 2 von Niels Boeing prognostiziert das langsame Ende der Überkommunikation und der Entwicklung eines sozialen Internets. Online-Communities, die ihr Know-How auf lokale Initiativen übertragen. Jedoch bewirkt der Zusammenbruch der Volkswirtschaft und des Finanzsektors auch den der Telekommunikationsfirmen. Es entstehen wackelige Freifunknetze, Menschen schließen ihre Computer zusammen, vergleichbar den überladenen Stromleitungen nach dem Millenium in Georgien. Der Zusammenbruch ist ein Nährboden für lokale Produktion und lokale Demokratie.
Szenario 3
von Ulrike Baureithel meint, daß der Verlauf der Kernschmelze des Systems nur wenige voraussagen zu wagen. Was aber passiert wirklich, wenn es keine Arbeit mehr gibt, die Zahlungen ins Stocken geraten. Die Leute müssen essen, also organisieren sich sich in (Food) Coops. Die Idee des Wirkenswesens stammt von jener der Peer-Group-Kooperation, die vorraussetzt, daß zum einen Eigentum durch Besitz und Nutzung ersetzt wird, und dass zum anderen Menschen willens sind, ihr Wissen einzubringen.
Baureithel schließt mit der soweit zu beurteilen, „realistischeren“ Prognose: Ob aus der Postapokalypse ein Laboratorium des Gemeinsinns und Gemeinwesens entstehen kann, wird entscheidend davon abhängen, ob die von der Krise Freigestellten nicht um das nackte Überleben kämpfen müssen. Not macht erfinderisch aber nicht frei.
Alle drei Szenarien, so scheint es, sind wohl weniger global, als sie glauben, als für die westliche Welt ausgerichtet. Wie aber sieht es aus in den Dritte Welt Ländern, wenn wir schon den Strom mit dem Nachbarn teilen, der ihn wiederum von der einzigen Leitung, die es noch gibt, herleitet?
Auf diese Frage vermag Wirtschafts-Nobel-Preisträger Paul Krugmann eine mögliche Antwort geben. Er spricht „von einer Mutter aller Krisen, von der keiner weiß, wie lange sie andauern wird, außer, wir fänden einen anderen Planeten, auf den wir exportieren könnten.“ Diese unerfreuliche Vorhersage ist leider nicht anderes als eine allzu wahrheitsgetreue Momentaufnahme über die vermutlich letzten, verzweifelten Atemzügen des Kapitalismus.
In Ghana gewinnen fast 500,000 Menschen in aufwendigster Kleinarbeit täglich 13 Kilogramm Gold; große Flächen des Regenwalds werden großzügig gerodet und Abwässer der Minengesellschaften einfach in den Fluss, der Lebensquelle von dortigen Einwohnern, gekippt. So, als gäbe es kein Morgen. Und die Tatsache eines fehlenden außerirdischen Handelspartners verdrängend.
Quellen:
der Freitag, Nr. 13, Wochenthema, 12. März 2009
Ö1 Nachrichten, Bericht/Interview Paul Krugmann, 17. März 2009
Die Presse, Goldrausch in Ghana-auf der Spur der Gier, Sonntag, 12. März 2009
Tuesday, March 17, 2009
Grosnys verlorene Kinder
In diesem Bericht aus der Serie Witness begleitet Ragi Omar den Arzt Khassan Baiev, der in seine Heimat Tschetschenien zurückgekehrt ist, um sich der schweren Hinterlassenschaft des Krieges anzunehmen. Damit ist auch die Zukunft seines Landes gemeint: nämlich die unzähligen Kinder, die während russischer Anschläge Ende der 1990er Jahre Arme und Beine verloren haben. Oder auf den immer noch unentschärften 500,000 Minenfeldern durch Unglücksfälle zu Opfern werden. Eine internationale Entschärfungskommission wurde von russischer Seite abgewiesen, seitdem bleiben große Flächen von Land unbrauchbar.
Eine Schwester vom Grosny State Kinderspital erzählt, daß Behinderungen bei Kindern nach Kriegsende stark zugenommen haben. So kamen viele Babys mit Gehirnschäden zur Welt oder anderen krankhaften Symptomen, die das Zentralnervensystem angreifen.
Dr. Baiev sieht sich mit einem anderen Phänomen konfrontiert: Kinder, die mit gespaltener Lippe geboren werden, das ihnen Nahrungsaufnahme schwierig und schmerzhaft macht. Eine direkte Folge der Schockeinwirkung, die schwangere Frauen damals in Panik und Sorge um sich und ihre Familien erfahren haben. „Vor dem Krieg habe ich vielleicht ein oder zwei solcher Kinder gesehen...nun beinahe jeden Tag,“ sagt Dr. Baiev erschüttert.
Nach seinem Dienst im Krankenhaus fährt er in ein abgelegenes kleines Dorf nahe der Grenze zu Inguschetien. Dort besucht er den 14-jährigen Muslim, der bei einem Spaziergang durch einen Friedhof über eine Granate stolperte, die explodierte.
Dr. Baviev hat dem Jungen versprochen, das nötige Geld für zwei Prothesen zu sammeln, die besser auf seine Beine passen, als die ungenauen vom staatlichen Krankenhaus. Der Junge soll wieder Fußballspielen können. Bis dahin muß er mit seinem Rollstuhl auf unebenem Erdboden zurechtkommen.
Für die vielen Eltern ist Dr. Baiev ein Held. Auch während des Krieges hat er im Keller seines Wohnhauses Notoperationen durchgeführt, um so viele Leben zu retten, als ihm nur möglich war.
„Ich bin keine Maschine...nur ein Mensch. Ich brauche Zeit, um das alles wieder vergessen zu können...Nein, ich bin kein Held...nur ein Doktor. Ein Mensch,“ sagt er mit tränenerstickter Stimme.
Der zweiteilige Bericht aus der Serie Witness vom Nachrichtensender Aljazeera zu finden unter:
http://de.youtube.com/watch?v=HLgVO8jo5vg&feature=channel
Eine Schwester vom Grosny State Kinderspital erzählt, daß Behinderungen bei Kindern nach Kriegsende stark zugenommen haben. So kamen viele Babys mit Gehirnschäden zur Welt oder anderen krankhaften Symptomen, die das Zentralnervensystem angreifen.
Dr. Baiev sieht sich mit einem anderen Phänomen konfrontiert: Kinder, die mit gespaltener Lippe geboren werden, das ihnen Nahrungsaufnahme schwierig und schmerzhaft macht. Eine direkte Folge der Schockeinwirkung, die schwangere Frauen damals in Panik und Sorge um sich und ihre Familien erfahren haben. „Vor dem Krieg habe ich vielleicht ein oder zwei solcher Kinder gesehen...nun beinahe jeden Tag,“ sagt Dr. Baiev erschüttert.
Nach seinem Dienst im Krankenhaus fährt er in ein abgelegenes kleines Dorf nahe der Grenze zu Inguschetien. Dort besucht er den 14-jährigen Muslim, der bei einem Spaziergang durch einen Friedhof über eine Granate stolperte, die explodierte.
Dr. Baviev hat dem Jungen versprochen, das nötige Geld für zwei Prothesen zu sammeln, die besser auf seine Beine passen, als die ungenauen vom staatlichen Krankenhaus. Der Junge soll wieder Fußballspielen können. Bis dahin muß er mit seinem Rollstuhl auf unebenem Erdboden zurechtkommen.
Für die vielen Eltern ist Dr. Baiev ein Held. Auch während des Krieges hat er im Keller seines Wohnhauses Notoperationen durchgeführt, um so viele Leben zu retten, als ihm nur möglich war.
„Ich bin keine Maschine...nur ein Mensch. Ich brauche Zeit, um das alles wieder vergessen zu können...Nein, ich bin kein Held...nur ein Doktor. Ein Mensch,“ sagt er mit tränenerstickter Stimme.
Der zweiteilige Bericht aus der Serie Witness vom Nachrichtensender Aljazeera zu finden unter:
http://de.youtube.com/watch?v=HLgVO8jo5vg&feature=channel
Monday, March 16, 2009
Die Kunst in den Blondinenwitzen
Über einen Blondinenwitz kann bald einmal gelacht werden, einen erfinden mag schon schwieriger erscheinen und dessen Sinn können nur die wenigsten erklären.
Die beiden Künstlerinnen Anetta Mona Chisa (Prag) und Lucia Tkácová (Bratislava) haben sich in einer ihrer Arbeiten dem Phänomen und Vorurteil "blond" auf ganz originelle Weise gewidmet.
Ihre Arbeit Haiku zeigt den Versuch, Blondinenwitze sprachlich so zu verwandeln und auf poetische Ebene zu heben, um bösen Zungen an ihren Platz zu verweisen. So haben Chisa und Tkácová eine Anzahl der im Internet zu Massen nachlesbaren Standard-Partyknüller durch einen English-Japanischen Online-Übersetzer laufen lassen und dann die Japanische Übersetzung wieder zurück ins Englische übersetzt.
Vorausgesetzt dem Wissen, daß es in der japanischen Sprache im Vergleich zur englischen oder deutschen keinen Plural gibt, keinen Fall, keine Artikel oder grammatisches Geschlecht, kann das Ergebnis mit einem Wort zusammengefasst werden: Haiku. Dies widerum ist eine traditionelle und hochkomplizierte japanische Dichtungsform, die aus einer bestimmten Anzahl von Silben in einer bestimmen Aneinanderreihung metrischer Phrasen komponiert wird, niedergeschrieben natürlich in traditioneller vertikaler Anordnung. Und somit entstehen profane Drei- oder Zweizeiler (übrigens die festgelegte Länge) wie:
How the blonde which is fridge
You had known
Lipstick of cucumber
Oder
How the blonde of her knees is obtained?
It comes.
Witzexperten könnten diese mühelos auf ihre Originalvorlage zurückführen. Bei Haiku steht nicht das unmittelbare Deuten und Verstehen im Vordergrund sondern die Beobachtung und Reflektion einer Momentaufnahme, die das Haiku oftmals darstellt.
Somit offenbart sich wohl auch der höhere Sinn des Inhalts.
"Übersetzt" man die japanische Bedeutung nun auf jene der Blondinenwitze, kommt nur eines in den Sinn: das Fehlen eines solchen von der ersten bis zur letzten Silbe.
Haiku war als Teil der Einzelausstellung Footnotes to Business, Footnotes to Pleasure
in der Galerie Christine König zu sehen.
Die beiden Künstlerinnen Anetta Mona Chisa (Prag) und Lucia Tkácová (Bratislava) haben sich in einer ihrer Arbeiten dem Phänomen und Vorurteil "blond" auf ganz originelle Weise gewidmet.
Ihre Arbeit Haiku zeigt den Versuch, Blondinenwitze sprachlich so zu verwandeln und auf poetische Ebene zu heben, um bösen Zungen an ihren Platz zu verweisen. So haben Chisa und Tkácová eine Anzahl der im Internet zu Massen nachlesbaren Standard-Partyknüller durch einen English-Japanischen Online-Übersetzer laufen lassen und dann die Japanische Übersetzung wieder zurück ins Englische übersetzt.
Vorausgesetzt dem Wissen, daß es in der japanischen Sprache im Vergleich zur englischen oder deutschen keinen Plural gibt, keinen Fall, keine Artikel oder grammatisches Geschlecht, kann das Ergebnis mit einem Wort zusammengefasst werden: Haiku. Dies widerum ist eine traditionelle und hochkomplizierte japanische Dichtungsform, die aus einer bestimmten Anzahl von Silben in einer bestimmen Aneinanderreihung metrischer Phrasen komponiert wird, niedergeschrieben natürlich in traditioneller vertikaler Anordnung. Und somit entstehen profane Drei- oder Zweizeiler (übrigens die festgelegte Länge) wie:
How the blonde which is fridge
You had known
Lipstick of cucumber
Oder
How the blonde of her knees is obtained?
It comes.
Witzexperten könnten diese mühelos auf ihre Originalvorlage zurückführen. Bei Haiku steht nicht das unmittelbare Deuten und Verstehen im Vordergrund sondern die Beobachtung und Reflektion einer Momentaufnahme, die das Haiku oftmals darstellt.
Somit offenbart sich wohl auch der höhere Sinn des Inhalts.
"Übersetzt" man die japanische Bedeutung nun auf jene der Blondinenwitze, kommt nur eines in den Sinn: das Fehlen eines solchen von der ersten bis zur letzten Silbe.
Haiku war als Teil der Einzelausstellung Footnotes to Business, Footnotes to Pleasure
in der Galerie Christine König zu sehen.
Sunday, March 15, 2009
Issey Miyake
„In einer Welt, in der Grenzen gesprengt und Tag für Tag vor unseren Augen neu gezogen werden, bleiben, meiner Empfindung nach, die Menschen ohne festen Bezugspunkt zurück,“ erklärte Issey Miyake in einer Vorlesung am Londoner Central Saint Martins College of Art and Design. „Ich halte Grenzen sogar für notwendig. Immerhin sind diese das Ergebnis von Kultur und Geschichte. Aber statt der Steinmauern der Vergangenheit erhoffe ich mir transparente Grenzen.“
Obwohl Miyake mit seinen Konzepten der Vision einer globalen Kultur wohl sehr nahe kommt, zählt er als Pionier des als heute bekannten und bewunderten „japanischen Designs“. In Japan gilt auch heute noch die Tradition, dass der Stoff im Mittelpunkt steht und den Körper umhüllt, umgekehrt der westlichen Auffassung, den Körper möglichst vorteilhaft zu betonen. Issey Miyake befasst sich intensiv mit der Beziehung von Körper und Stoff. Nicht nur verwischt er die Grenze zwischen Körper und Material, sondern er macht sie gewissermaßen unsichtbar.
Issey Miyakes Philosophie und kreative Energie fasziniert umso mehr, wenn man über seine Kindheit weiß, über die er nicht gerne spricht. Geboren wird Miyake am 22. April 1938 in Hiroshima, sieben Jahre vor der bekannten Katastrophe, bei der er seine Mutter verliert. Seitdem hat er seinen blick immer nach vorne, in die Zukunft gerichtet.
Obwohl er einerseits versucht, die Kimonokultur zu durchbrechen, bindet er andererseits die japanische Tradition der handwerklichen Verarbeitung und Materialauswahl stets mit ein. „Es ist notwendig, dass auch in Zukunft alle, und nicht nur eine kleine Anzahl Auserwählter, das traditionelle Handwerk überall auf der Welt zu schätzen wissen. Das kann man nur erreichen, indem die Tradition mit Hilfe neuer Technik wieder modern gemacht wird. Wenn es uns nicht gelingt, die Tradition dem heutigen lebensstil anzupassen - was Funktion und Preis betrifft - dann kann es sein, dass sie ausstirbt,“ erzählt er Mark Holborn, Autor des Buches Issey Miyake.
In seinen Präsentationen bedient er sich nie dem konventionellen Laufsteg. Er lässt seine Models durch ein Tokioter Parkhaus mit acht Stockwerken laufen; in einer anderen Präsentation „Issey Miyake and Twelve Black Girls” (1976) tragen zwölf schwarze Models, darunter übrigens die legendäre Grace Jones, hautenge Kreationen des Meisters. Anfang der 1980er Jahre benutzt er für eine Schau das Deck eines im Hudson River verankerten Flugzeugträgers.
Einen Meilenstein in Sachen Stoffverarbeitung setzt er Anfang der 1990er Jahre mit der Linie „Pleats Please”, indem er den prozess des plissierens (in falten legen) einfach umkehrt. Anstatt wie üblich Polyester unter Hitzeeinwirkung zu plissieren und dann nach schnitt zu fertigen, gibt er den bereits fertigen Zuschnitt in die Faltenpresse und experimentiert zusätzlich mit verschiedenen Stoffen.
Ein wichtiger Bestandteil seiner arbeit ist das konstante weiterentwickeln seiner Konzepte. Durch das ständige Vorwärtsbewegen scheint er die Zukunft förmlich in die Gegenwart transferieren zu wollen. Und dieser verleiht er durch Kollaborationen wie mit Choreograph William Forsythe (bis 2004 am Frankfurter Ballett) immer wieder ein neues Gesicht. Der Issey Miyake Concept-Store in New York ist von Stararchitekt Frank Gehry entworfen.
Mein Artikel in voller Länge nachzulesen in der März Ausgabe von pool_26
oder
http://www.pool-mag.net/content1.html?id=607&iid=26
Obwohl Miyake mit seinen Konzepten der Vision einer globalen Kultur wohl sehr nahe kommt, zählt er als Pionier des als heute bekannten und bewunderten „japanischen Designs“. In Japan gilt auch heute noch die Tradition, dass der Stoff im Mittelpunkt steht und den Körper umhüllt, umgekehrt der westlichen Auffassung, den Körper möglichst vorteilhaft zu betonen. Issey Miyake befasst sich intensiv mit der Beziehung von Körper und Stoff. Nicht nur verwischt er die Grenze zwischen Körper und Material, sondern er macht sie gewissermaßen unsichtbar.
Issey Miyakes Philosophie und kreative Energie fasziniert umso mehr, wenn man über seine Kindheit weiß, über die er nicht gerne spricht. Geboren wird Miyake am 22. April 1938 in Hiroshima, sieben Jahre vor der bekannten Katastrophe, bei der er seine Mutter verliert. Seitdem hat er seinen blick immer nach vorne, in die Zukunft gerichtet.
Obwohl er einerseits versucht, die Kimonokultur zu durchbrechen, bindet er andererseits die japanische Tradition der handwerklichen Verarbeitung und Materialauswahl stets mit ein. „Es ist notwendig, dass auch in Zukunft alle, und nicht nur eine kleine Anzahl Auserwählter, das traditionelle Handwerk überall auf der Welt zu schätzen wissen. Das kann man nur erreichen, indem die Tradition mit Hilfe neuer Technik wieder modern gemacht wird. Wenn es uns nicht gelingt, die Tradition dem heutigen lebensstil anzupassen - was Funktion und Preis betrifft - dann kann es sein, dass sie ausstirbt,“ erzählt er Mark Holborn, Autor des Buches Issey Miyake.
In seinen Präsentationen bedient er sich nie dem konventionellen Laufsteg. Er lässt seine Models durch ein Tokioter Parkhaus mit acht Stockwerken laufen; in einer anderen Präsentation „Issey Miyake and Twelve Black Girls” (1976) tragen zwölf schwarze Models, darunter übrigens die legendäre Grace Jones, hautenge Kreationen des Meisters. Anfang der 1980er Jahre benutzt er für eine Schau das Deck eines im Hudson River verankerten Flugzeugträgers.
Einen Meilenstein in Sachen Stoffverarbeitung setzt er Anfang der 1990er Jahre mit der Linie „Pleats Please”, indem er den prozess des plissierens (in falten legen) einfach umkehrt. Anstatt wie üblich Polyester unter Hitzeeinwirkung zu plissieren und dann nach schnitt zu fertigen, gibt er den bereits fertigen Zuschnitt in die Faltenpresse und experimentiert zusätzlich mit verschiedenen Stoffen.
Ein wichtiger Bestandteil seiner arbeit ist das konstante weiterentwickeln seiner Konzepte. Durch das ständige Vorwärtsbewegen scheint er die Zukunft förmlich in die Gegenwart transferieren zu wollen. Und dieser verleiht er durch Kollaborationen wie mit Choreograph William Forsythe (bis 2004 am Frankfurter Ballett) immer wieder ein neues Gesicht. Der Issey Miyake Concept-Store in New York ist von Stararchitekt Frank Gehry entworfen.
Mein Artikel in voller Länge nachzulesen in der März Ausgabe von pool_26
oder
http://www.pool-mag.net/content1.html?id=607&iid=26
Interview Dai Fujiwara
Dai Fujiwara, creative director of Issey Miyake, talks about his work and the importance of a successfull combination between tradition and technology.
SP: Mr Dai Fujiwara, you have been with Issey Miyake since 1994 and are now the creative director.
How important was this process to absorb the philosophy if Issey Miyake and to mature your own strength and ideas as designer?
DF: I am very thankful for the experience and opportunities that have opened up and allowed me to break existing barriers and to explore new dimensions. My personal work ethics are deeply rooted in teamwork. Mr. Miyake and I also regularly spend time together to exchange opinions about different aspects of clothing and fabrics.
SP: What do you consider the biggest challenge in your work?
DF: It is about developing new ideas and concepts, and to exceed our clients’ expectations.
SP: What does tradition mean to you?
DF: It is the appreciation of a kind of concealed contentment and quality which will grow over the course of time.
SP: How important do you consider the balance of tradition (handcraft) and modern technology?
DF: Issey Miyake has always been interested in keeping the balance between excellent craftsmanship and technological innovation. Still, for our concepts, the need of human hand is indispensable.
SP: In your work you are constantly moving between “today” and “tomorrow”. How do you keep your focus on essential things?
DF: At the end of each day, I try to get comfortable, listen to some music and reflect on what I did during the day. But I also have great expectations for the next day. In addition, I like to boost my concentration with candy, without which I could rarely solve a task. My relation to sweets is similar to a bear’s relation to honey.
SP: How do you think the world’s current political and financial situation could change people’s attitude towards fashion?
DF: Perhaps people become more realistic and reflective when asking themselves “What do I want to do?” and “What should I wear?” There might be an increased awareness with regard to selection and purpose.
Read my full interview with Issey Miyake Creative Director Dai Fujiwara
in the March edition of pool_26
or http://www.pool-mag.net/international/content1.html?id=622&iid=26
Photo: Tamotsu Fujii / Issey Miyake
Monday, February 2, 2009
Beyond Bedlam poetry of the mind
TODAY
By Angela. S. Hart
Today I put coffee powder in the washing-machine
Married the goldfish
Borrowed a fiver off my teddy-bear,
And spoke to my friend Alex on the telephone.
REACTIVE DEPRESSION
By Mary O'Dwyler
The World is crying
Sobbed a broken umbrella,
Under the weather.
From
Beyond Bedlam
Poems written out of mental distress
A collection of poetry to mark the 750th anniversary
of the founding of the Royal Bethlem Hospital (the "original"
Bedlam), Europe's oldest mental health institution, to raise money
and to promote a more positive, informed and compassionate understanding
of mental illness.
Edited by Ken Smith & Matthew Sweeney / Anvil
By Angela. S. Hart
Today I put coffee powder in the washing-machine
Married the goldfish
Borrowed a fiver off my teddy-bear,
And spoke to my friend Alex on the telephone.
REACTIVE DEPRESSION
By Mary O'Dwyler
The World is crying
Sobbed a broken umbrella,
Under the weather.
From
Beyond Bedlam
Poems written out of mental distress
A collection of poetry to mark the 750th anniversary
of the founding of the Royal Bethlem Hospital (the "original"
Bedlam), Europe's oldest mental health institution, to raise money
and to promote a more positive, informed and compassionate understanding
of mental illness.
Edited by Ken Smith & Matthew Sweeney / Anvil
Sunday, February 1, 2009
Tribute to Anita Berber
Anita Berber was a dancer in Berlin in the 1920s. She claimed fame and notoriety with her dances like Cocaine, Morphine, Suicide or Astarte, that she performed together with her partner Sebastian Droste. Painter Otto Dix created the famous image of Berber in her red tight "Morphine" dance costume. Through her daring and innovative style she became a pioneer of the so-called Ausdruckstanz (expression dance). Anita Berber died before her 30th birthday in Berlin (1928).
Photos: © Sandra Pfeifer / www.raw-art.net 2007 Paris
MORPHINE danced by Anita Berber MUSIC by Spoliansky
A crystal- piercing cry A delicate sound
And singing Poems by Verlaine
Venice and the gondolas
Srabaya And Java
Strange flowers And greenhouse plants
Painted people And listless sounding bells
So far So distant Merging...Breathing...
An old baroque chair ...Hands
They fold And stretch
Black Velvet soft panthers
And it smiles Like sphinxes
It is a painting
And the deadly yellow-green poison covers everyting
Yet her cry pierces
And the sound clinks and rattles
A baroque chair with hands
THE SEVEN ADDICTIONS AND FIVE PROFESSIONS
OF ANITA BERBER
Weimar Berlin's Priestess of Depravity
Mel Gordon / A Feral House Book
Photos: © Sandra Pfeifer / www.raw-art.net 2007 Paris
Photos: © Sandra Pfeifer / www.raw-art.net 2007 Paris
MORPHINE danced by Anita Berber MUSIC by Spoliansky
A crystal- piercing cry A delicate sound
And singing Poems by Verlaine
Venice and the gondolas
Srabaya And Java
Strange flowers And greenhouse plants
Painted people And listless sounding bells
So far So distant Merging...Breathing...
An old baroque chair ...Hands
They fold And stretch
Black Velvet soft panthers
And it smiles Like sphinxes
It is a painting
And the deadly yellow-green poison covers everyting
Yet her cry pierces
And the sound clinks and rattles
A baroque chair with hands
THE SEVEN ADDICTIONS AND FIVE PROFESSIONS
OF ANITA BERBER
Weimar Berlin's Priestess of Depravity
Mel Gordon / A Feral House Book
Photos: © Sandra Pfeifer / www.raw-art.net 2007 Paris
Tuesday, January 20, 2009
Dr Martin Luther Kings Vorrausage
Dr King hat in einem Interview mit dem BBC Journalisten Bob McKenzie im Jahre 1964 den ersten Afro-Amerikansichen Präsidenten "in weniger als 40 Jahren" vorrausgesagt.
GOBAMA!
Erste Ansprache des 44. US Präsidenten Obama:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/obama_inauguration/7840646.stm
King Interview BBC Website:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/programmes/world_news_america/7838851.stm
GOBAMA!
Erste Ansprache des 44. US Präsidenten Obama:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/obama_inauguration/7840646.stm
King Interview BBC Website:
http://news.bbc.co.uk/2/hi/programmes/world_news_america/7838851.stm
Saturday, January 10, 2009
Burning Man / Der Standard
So etwas wie eine Fata Morgana
Mein literarischer Reisebericht über Burning Man nachzulesen in voller Länge im Standard / Album in der Serie Mein Amerika:
„See you there“ rief man sich bei der Abfahrt vom Parkareal zu. Obwohl wir uns immer noch nicht richtig vorstellen konnten, was uns erwartete, spürten wir Vorfreude auf das Unbekannte. Am meisten aber das seltsam-wunderbare Gefühl, an etwas Besonderem teilzuhaben.
Am Nachmittag erreichten wir einen kleinen Ort namens Gerlach, der eine letzte Gelegenheit bot, um den Tank aufzufüllen. Die öffentlichen Toiletten waren eine Vorwarnung auf die Reihen stinkender Klokabinen, die uns für die nächste Woche nicht erspart bleiben würden. Black Rock City, unser Endziel, war so etwas wie eine Fata Morgana. Es war auf keiner Karte zu finden, weil besagte Stadt sich nur einmal im Jahr aus den Zelten und Wohnmobilen ihrer tausenden Burning Man Pilger formierte. Vor uns eine Kolonne, die irgendwo in der Ferne nach rechts abbog. So ähnlich, stellten wir uns vor, musste die Stimmung beim Konzert der Stones in Altamont gewesen sein...
Unsere Ankunft wurde von einem Sandsturm verschluckt, der einer allerletzten Warnung an jene glich, die zudem Alkalistaub in Ohren und Nase nicht leiden konnten. Das Atmen fiel schwer. Leute, vermummt in Tüchern irrten auf ihren Fahrrädern umher. Platzanweiser in roten Perücken, Badehosen und Stiefeln schienen wie ein Fels in der Brandung. Ein Mädchen tauchte aus dem Nichts auf und verteilte Mundschutzmasken.
Der nächste Morgen präsentierte sich in einem tiefblauen Himmel ohne Wolken. Aus den Tiefen des RVs unseres Nachbarn kletterte ein Mann aus San Franzisko, der, bekleidet mit nur einem Bärenfell-Lendenschurz, uns zur Begrüßung, einem nach dem anderen herzlich umarmte. Er wünschte uns „crazyness, love and peace“ und machte sich auf zum Communal Washing Workshop. Wenn man von ihm auf Woodstock schließen konnte, haben wir vielleicht nicht allzu viel verpasst.
Vor zwanzig Jahren, als sich das ursprüngliche Event einer brennenden Statue zur Sonnwendfeier am Baker Beach (San Franzisko) so großer Beliebtheit erfreute, daß es die Aufmerksamkeit die Behörden weckte, wurde es kurzerhand in die Wüste verlegt. Damals, erzählte uns ein Burner-Veteran, ging es hier noch zu wie im wilden Westen. Leute rasten mit ihren Autos, einige schossen sogar mit Feuerwaffen durch die Gegend. Nun sei alles sehr kommerziell geworden. Schwer zu glauben inmitten eines Szenarios, das an Priscilla und Mad Max erinnerte.
Wir schlossen weitere Bekanntschaften - mit einem aus dem Gefängnis entlassenen Musiker aus Idaho, der mit seiner Freundin drei Jahre zuvor einen Frisörladen überfallen hatte.
Nicht zu vergessen jener Typ, der sein Bemühen am stillen Örtchen den Wartenden draußen durch ein Megaphon mitteilte...
Der Standard, 10/11. Jänner 2009
www.derstandard.at/Literatur
Mein literarischer Reisebericht über Burning Man nachzulesen in voller Länge im Standard / Album in der Serie Mein Amerika:
„See you there“ rief man sich bei der Abfahrt vom Parkareal zu. Obwohl wir uns immer noch nicht richtig vorstellen konnten, was uns erwartete, spürten wir Vorfreude auf das Unbekannte. Am meisten aber das seltsam-wunderbare Gefühl, an etwas Besonderem teilzuhaben.
Am Nachmittag erreichten wir einen kleinen Ort namens Gerlach, der eine letzte Gelegenheit bot, um den Tank aufzufüllen. Die öffentlichen Toiletten waren eine Vorwarnung auf die Reihen stinkender Klokabinen, die uns für die nächste Woche nicht erspart bleiben würden. Black Rock City, unser Endziel, war so etwas wie eine Fata Morgana. Es war auf keiner Karte zu finden, weil besagte Stadt sich nur einmal im Jahr aus den Zelten und Wohnmobilen ihrer tausenden Burning Man Pilger formierte. Vor uns eine Kolonne, die irgendwo in der Ferne nach rechts abbog. So ähnlich, stellten wir uns vor, musste die Stimmung beim Konzert der Stones in Altamont gewesen sein...
Unsere Ankunft wurde von einem Sandsturm verschluckt, der einer allerletzten Warnung an jene glich, die zudem Alkalistaub in Ohren und Nase nicht leiden konnten. Das Atmen fiel schwer. Leute, vermummt in Tüchern irrten auf ihren Fahrrädern umher. Platzanweiser in roten Perücken, Badehosen und Stiefeln schienen wie ein Fels in der Brandung. Ein Mädchen tauchte aus dem Nichts auf und verteilte Mundschutzmasken.
Der nächste Morgen präsentierte sich in einem tiefblauen Himmel ohne Wolken. Aus den Tiefen des RVs unseres Nachbarn kletterte ein Mann aus San Franzisko, der, bekleidet mit nur einem Bärenfell-Lendenschurz, uns zur Begrüßung, einem nach dem anderen herzlich umarmte. Er wünschte uns „crazyness, love and peace“ und machte sich auf zum Communal Washing Workshop. Wenn man von ihm auf Woodstock schließen konnte, haben wir vielleicht nicht allzu viel verpasst.
Vor zwanzig Jahren, als sich das ursprüngliche Event einer brennenden Statue zur Sonnwendfeier am Baker Beach (San Franzisko) so großer Beliebtheit erfreute, daß es die Aufmerksamkeit die Behörden weckte, wurde es kurzerhand in die Wüste verlegt. Damals, erzählte uns ein Burner-Veteran, ging es hier noch zu wie im wilden Westen. Leute rasten mit ihren Autos, einige schossen sogar mit Feuerwaffen durch die Gegend. Nun sei alles sehr kommerziell geworden. Schwer zu glauben inmitten eines Szenarios, das an Priscilla und Mad Max erinnerte.
Wir schlossen weitere Bekanntschaften - mit einem aus dem Gefängnis entlassenen Musiker aus Idaho, der mit seiner Freundin drei Jahre zuvor einen Frisörladen überfallen hatte.
Nicht zu vergessen jener Typ, der sein Bemühen am stillen Örtchen den Wartenden draußen durch ein Megaphon mitteilte...
Der Standard, 10/11. Jänner 2009
www.derstandard.at/Literatur
Friday, January 9, 2009
Bonobo-Style: Sex for Peace
Ethologist Dr. Frans B. M. de Waal has studied the Bonobo (a chimpanzee species related the closest to human beings) and made some interesting observation with regards to their sexual and social behaviour. Some of his most interesting discoveries he has put together in an essay – from which the excerpts are below. That might give the human species some incentive to learn from their ancestors about how to resolve a conflict or better not to start one in the first place...
The Bonobo is one of the last large mammals to be found by science. The creature was discovered in 1929 in a Belgian colonial museum, far from its lush African habitat.
The species is best characterized as female-centered and egalitarian and as one that substitutes sex for aggression.
My own interest in Bonobos came not from an inherent fascination with their charms but from research on aggressive behavior in primates. I was particularly intrigued with the aftermath of conflict. After two chimpanzees have fought, for instance, they may come together for a hug and mouth-to-mouth kiss. Assuming that such reunions serve to restore peace and harmony, I labeled them reconciliations.
For my study, which began in 1983, I chose the San Diego Zoo. At the time, it housed the world's largest captive Bonobo colony--10 members divided into three groups. I spent entire days in front of the enclosure with a video camera, which was switched on at feeding time. As soon as a caretaker approached the enclosure with food, the males would develop erections. Even before the food was thrown into the area, the Bonobos would be inviting each other for sex: males would invite females, and females would invite males and other females.
The diversity of erotic contacts in Bonobos includes sporadic oral sex, massage of another individual's genitals and intense tongue-kissing. Lest this leave the impression of a pathologically oversexed species, I must add, based on hundreds of hours of watching Bonobos, that their sexual activity is rather casual and relaxed. It appears to be a completely natural part of their group life. Like people, bonobos engage in sex only occasionally, not continuously. Furthermore, with the average copulation lasting 13 seconds, sexual contact in Bonobos is rather quick by human standards.
That sex is connected to feeding, and even appears to make food sharing possible, has been observed not only in zoos but also in the wild. Nancy Thompson-Handler, then at the State University of New York at Stony Brook, saw Bonobos in Zaire's Lomako Forest engage in sex after they had entered trees loaded with ripe figs or when one among them had captured a prey animal, such as a small forest duiker. The flurry of sexual contacts would last for five to 10 minutes, after which the apes would settle down to consume the food.
One explanation for the sexual activity at feeding time could be that excitement over food translates into sexual arousal. This idea may be partly true. Yet another motivation is probably the real cause: competition. There are two reasons to believe sexual activity is the Bonobo's answer to avoiding conflict.
First, anything, not just food, that arouses the interest of more than one Bonobo at a time tends to result in sexual contact. If two Bonobos approach a cardboard box thrown into their enclosure, they will briefly mount each other before playing with the box. Such situations lead to squabbles in most other species. But Bonobos are quite tolerant, perhaps because they use sex to divert attention and to diffuse tension.
Second, Bonobo sex often occurs in aggressive contexts totally unrelated to food. A jealous male might chase another away from a female, after which the two males reunite and engage in scrotal rubbing. Or after a female hits a juvenile, the latter's mother may lunge at the aggressor, an action that is immediately followed by genital rubbing between the two adults.
During reconciliations, Bonobos use the same sexual repertoire as they do during feeding time. Based on an analysis of many such incidents, my study yielded the first solid evidence for sexual behavior as a mechanism to overcome aggression. Not that this function is absent in other animals--or in humans, for that matter--but the art of sexual reconciliation may well have reached its evolutionary peak in the Bonobo. For these animals, sexual behavior is indistinguishable from social behavior. Given its peacemaking and appeasement functions, it is not surprising that sex among Bonobos occurs in so many different partner combinations, including between juveniles and adults. The need for peaceful coexistence is obviously not restricted to adult heterosexual pairs.
Sex, it turned out, is the key to the social life of the bonobo.
Unfortunately the Bonobo has now become an endangered species. He is only to be found in the rainforest of the Republic of Congo.
http://songweaver.com/info/bonobos.html
(Originally published in the March 1995 issue of SCIENTIFIC AMERICAN, pp. 82-88)
The Bonobo is one of the last large mammals to be found by science. The creature was discovered in 1929 in a Belgian colonial museum, far from its lush African habitat.
The species is best characterized as female-centered and egalitarian and as one that substitutes sex for aggression.
My own interest in Bonobos came not from an inherent fascination with their charms but from research on aggressive behavior in primates. I was particularly intrigued with the aftermath of conflict. After two chimpanzees have fought, for instance, they may come together for a hug and mouth-to-mouth kiss. Assuming that such reunions serve to restore peace and harmony, I labeled them reconciliations.
For my study, which began in 1983, I chose the San Diego Zoo. At the time, it housed the world's largest captive Bonobo colony--10 members divided into three groups. I spent entire days in front of the enclosure with a video camera, which was switched on at feeding time. As soon as a caretaker approached the enclosure with food, the males would develop erections. Even before the food was thrown into the area, the Bonobos would be inviting each other for sex: males would invite females, and females would invite males and other females.
The diversity of erotic contacts in Bonobos includes sporadic oral sex, massage of another individual's genitals and intense tongue-kissing. Lest this leave the impression of a pathologically oversexed species, I must add, based on hundreds of hours of watching Bonobos, that their sexual activity is rather casual and relaxed. It appears to be a completely natural part of their group life. Like people, bonobos engage in sex only occasionally, not continuously. Furthermore, with the average copulation lasting 13 seconds, sexual contact in Bonobos is rather quick by human standards.
That sex is connected to feeding, and even appears to make food sharing possible, has been observed not only in zoos but also in the wild. Nancy Thompson-Handler, then at the State University of New York at Stony Brook, saw Bonobos in Zaire's Lomako Forest engage in sex after they had entered trees loaded with ripe figs or when one among them had captured a prey animal, such as a small forest duiker. The flurry of sexual contacts would last for five to 10 minutes, after which the apes would settle down to consume the food.
One explanation for the sexual activity at feeding time could be that excitement over food translates into sexual arousal. This idea may be partly true. Yet another motivation is probably the real cause: competition. There are two reasons to believe sexual activity is the Bonobo's answer to avoiding conflict.
First, anything, not just food, that arouses the interest of more than one Bonobo at a time tends to result in sexual contact. If two Bonobos approach a cardboard box thrown into their enclosure, they will briefly mount each other before playing with the box. Such situations lead to squabbles in most other species. But Bonobos are quite tolerant, perhaps because they use sex to divert attention and to diffuse tension.
Second, Bonobo sex often occurs in aggressive contexts totally unrelated to food. A jealous male might chase another away from a female, after which the two males reunite and engage in scrotal rubbing. Or after a female hits a juvenile, the latter's mother may lunge at the aggressor, an action that is immediately followed by genital rubbing between the two adults.
During reconciliations, Bonobos use the same sexual repertoire as they do during feeding time. Based on an analysis of many such incidents, my study yielded the first solid evidence for sexual behavior as a mechanism to overcome aggression. Not that this function is absent in other animals--or in humans, for that matter--but the art of sexual reconciliation may well have reached its evolutionary peak in the Bonobo. For these animals, sexual behavior is indistinguishable from social behavior. Given its peacemaking and appeasement functions, it is not surprising that sex among Bonobos occurs in so many different partner combinations, including between juveniles and adults. The need for peaceful coexistence is obviously not restricted to adult heterosexual pairs.
Sex, it turned out, is the key to the social life of the bonobo.
Unfortunately the Bonobo has now become an endangered species. He is only to be found in the rainforest of the Republic of Congo.
http://songweaver.com/info/bonobos.html
(Originally published in the March 1995 issue of SCIENTIFIC AMERICAN, pp. 82-88)
Thursday, January 8, 2009
Gaza
Dem Interview mit dem derzeitigen Hamas-Führer Osama Hamdan nach zu urteilen stehen die Zeichen für eine friedliche Lösung nicht nur schlecht sondern sind bis auf weiteres keine Option.
Damit wird auch jede Chance zum Schutz der Bevölkerung in Gaza erstickt, die Hamas vor einigen Tagen noch zum verstärkten Mut und Widerstand aufrief.
Beide Seiten waren sich von Anfang an über die Tatsache im Klaren, dass dieser Krieg auf Kosten der Bevölkerung geführt wird. Mindestens im selben Ausmaß erschreckend ist, wie genau Hamdan über die Anzahl der Toten Bescheid weiß und diese minutiös untereilt in Zivilisten, Kämpfer und Kinder auf dem verbalen Silbertablett präsentiert. Israel wird seine Hartnäckigkeit und Unmenschlichkeit vorgeworfen - wo bleibt die Barmherzigkeit der Hamas gegenüber ihres eigenen Fleisch und Bluts? Die Reportagen und Berichte aus der Kriegszone (insgesamt ein Blutbad, das über alles menschlich akzeptable weit hinausgeht) lassen jedoch immer wieder dieselben grundlegenden Fragen offen:
Welches Interesse sollte Israel daran haben, seine Raketen grundlos auf Zivilisten werfen - nur aus schierer Blutrünstigkeit?
Wurde in der ganzen Berichterstattung jemals ein Hamas-Kämpfer gezeigt (außer dem Blut und dem Schutt, die Selbstmord-Attentäter in Israel hinterlassen haben)?
Wo bleiben die Beweise, daß Hamas ihre Waffen tatsächlich in Moscheen und privaten Häusern versteckt, wie Israel behauptet, und damit die Bevölkerung in Gaza zu menschlichen Schutzschildern macht?
Die Doppelmoral der Hamas, die zu keinem absehbaren Ende für das Leiden ihrer Leute führen kann (gleichzeitig zum Kampf zu rufen und die fehlende (medizinische) Hilfe beklagen)?
Würde es nach einer Beendung der Blockaden wirklich Frieden geben oder würde es überhaupt Frieden geben, wenn Hamas Israel weiterhin nicht anerkennt?
Man kennt den Standpunkt beider Seiten, man verurteilt die Angriffe, man verlangt einen Waffenstillstand. Nach der Zerstörung eines Schulgebäudes in Gaza wird eine unabhängige Untersuchung verlangt, die hoffentlich beide Seiten zur gerechten Verantwortung ziehen wird.
Wenn für den Irak-Krieg sinnvoller Weise eine Untersuchung verlangt wurde, um die Behauptung der Busch-Administration zu widerlegen oder zu bestätigen, so sollte das auch hier geschehen.
Für diesen Konflikt gibt es keinen anderen Weg als Frieden - der im Namen eines jeden Gottes ist. Die Waffen müssen ein für allemal niedergelegt werden. Und vor allem der Hass, der sich mit jedem Tag verdoppelt und die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft auch auf internationaler Ebene dahinschwinden sieht.
Bei soviel Mißbrauch und Leid in seinem Namen hat sich besagter Gott vielleicht sogar schon selbst gekreuzigt.
"Mehr Gründe für den Widerstand" (Der Standard, 7. Jänner 2009)
Damit wird auch jede Chance zum Schutz der Bevölkerung in Gaza erstickt, die Hamas vor einigen Tagen noch zum verstärkten Mut und Widerstand aufrief.
Beide Seiten waren sich von Anfang an über die Tatsache im Klaren, dass dieser Krieg auf Kosten der Bevölkerung geführt wird. Mindestens im selben Ausmaß erschreckend ist, wie genau Hamdan über die Anzahl der Toten Bescheid weiß und diese minutiös untereilt in Zivilisten, Kämpfer und Kinder auf dem verbalen Silbertablett präsentiert. Israel wird seine Hartnäckigkeit und Unmenschlichkeit vorgeworfen - wo bleibt die Barmherzigkeit der Hamas gegenüber ihres eigenen Fleisch und Bluts? Die Reportagen und Berichte aus der Kriegszone (insgesamt ein Blutbad, das über alles menschlich akzeptable weit hinausgeht) lassen jedoch immer wieder dieselben grundlegenden Fragen offen:
Welches Interesse sollte Israel daran haben, seine Raketen grundlos auf Zivilisten werfen - nur aus schierer Blutrünstigkeit?
Wurde in der ganzen Berichterstattung jemals ein Hamas-Kämpfer gezeigt (außer dem Blut und dem Schutt, die Selbstmord-Attentäter in Israel hinterlassen haben)?
Wo bleiben die Beweise, daß Hamas ihre Waffen tatsächlich in Moscheen und privaten Häusern versteckt, wie Israel behauptet, und damit die Bevölkerung in Gaza zu menschlichen Schutzschildern macht?
Die Doppelmoral der Hamas, die zu keinem absehbaren Ende für das Leiden ihrer Leute führen kann (gleichzeitig zum Kampf zu rufen und die fehlende (medizinische) Hilfe beklagen)?
Würde es nach einer Beendung der Blockaden wirklich Frieden geben oder würde es überhaupt Frieden geben, wenn Hamas Israel weiterhin nicht anerkennt?
Man kennt den Standpunkt beider Seiten, man verurteilt die Angriffe, man verlangt einen Waffenstillstand. Nach der Zerstörung eines Schulgebäudes in Gaza wird eine unabhängige Untersuchung verlangt, die hoffentlich beide Seiten zur gerechten Verantwortung ziehen wird.
Wenn für den Irak-Krieg sinnvoller Weise eine Untersuchung verlangt wurde, um die Behauptung der Busch-Administration zu widerlegen oder zu bestätigen, so sollte das auch hier geschehen.
Für diesen Konflikt gibt es keinen anderen Weg als Frieden - der im Namen eines jeden Gottes ist. Die Waffen müssen ein für allemal niedergelegt werden. Und vor allem der Hass, der sich mit jedem Tag verdoppelt und die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft auch auf internationaler Ebene dahinschwinden sieht.
Bei soviel Mißbrauch und Leid in seinem Namen hat sich besagter Gott vielleicht sogar schon selbst gekreuzigt.
"Mehr Gründe für den Widerstand" (Der Standard, 7. Jänner 2009)
Tuesday, January 6, 2009
NBC news vs Aljezeera news vs ABC news
Aljazeera News (English) published a piece by freelance journalist and media analyst, Habib Battah, based in Beirut and New York.
The piece analyzes news reports on the war on Gaza comparing the (biased pro-Israel) US media to the Arab news media.
Battah made a few interesting observations on how a US newspaper for example juxtaposed the images of a Palestinian woman who just lost her children and an Israeli woman being distressed by the fighting; how the media avoided the exact figures of dead Palestinians in its reports; how it dedicates a relative small amount of air time to the war on Gaza.
And that overall the Palestinian side is given much less voice as featured in Aljazeera news for instance.
Similar things were already witnessed and criticized during the war on Iraq.
One point in terms of news value is pretty obvious however: of course for the Arab media the only current news item is the war on Gaza. On the other hand nobody has yet dared to question if the daily flood of injured and dead people, children as preferred victims, should be truly regarded as the yardstick for accurate quality reporting.
A rather delicate and complicated matter is the comparison of the two women on the front page. What Battah consciously or subconsciously states is that the one suffers less than the other. Without doubt it is much easier to portray the dead and their weeping community members than mental distress. It might well be that the Palestinian woman suffers „more“ than the other but how does one measure „suffering“? Whose suffering is worth more?
It would have been interesting to read in Battah’s article how many times the Arab media portray suffering Israelis on their front page or feature their side in a broadcast news item.
Appreciating his sober news reality check his report left a question unanswered: Are we really talking about human beings here or just about Israelis and Palestinians? Not only that – do we really mean it?
How valid or justified are arguments about victims and offenders without having ever experienced being either of them?
Also worth your while is browsing through the many answers from the international blogger community following Battah’s article.
In response to one of them talking about the interpretation of „objective“ (meaning biased) reporting in a democratic country I would like to say the following: isn’t it great for us (living in relatively protected and free countries) to have a choice of zapping through various channels and reading (or skimming through) at least through two papers every day to form our own opinion on issues. Being equipped with this choice it is almost our duty not to rely on anybody or a sole source of information!
Another blogger, from the US, Bob Hogan commented on the propaganda machine in his own country: ...“pro-Israel propaganda (is) not different from Al-Qaeda’s anti-American propaganda“.
One should seriously try to evaluate first before starting to judge. Most of the so called ordinary people all over the world (let’s take the the average 9-5 working US citizen or the barely educated women in the Middle-East) obviously believe what they hear and see on TV or read in the paper. That is matter of fact. And most of the people who are not engaged in the media or who are self-confessed news junkies will rarely question the bias of the media. What reason could they possibly think of to do so. A good proof for that was the „surprise-effect“ after Michael Moore's documentary on 9/11 came into the mainstream cinemas.
Battah’s comment on sound bites being reinforced by pundits is another interesting observation. It makes aware about the „dangers“ of only relying to broadcast media in those events. Naturally you get sound bites and expert opinions that ideally try to cover both sides of the story. But in the end the broadcast media is what it is: a fast moving medium, not an instrument providing aid and relief.
The benefit of getting the news from a (quality) daily paper is that it takes time to absorb and process the given information. How many words hysterically shouted at you by foreign correspondents wrapped in a bullet proof jacket and helmet in their sixty second reports really stick in one’s memory longer than a few minutes after hearing it?
While Aljazeera has a few journalists in the war zone about eight foreigns journalists are desperately waiting at the border for permission to get in. All of them eager to feed their readers and viewers with more (verbal) images of suffering people equivalent to publishing any fresh sordid detail of a celebrity couple divorce.
A great deal of this war is carried out via the media and both sides, Israel and Palestine/Hamas, are very well aware of that. Even more than the televised War on Iraq, the War on Gaza is fought by the media. Where is the voice of the Hamas leaders - that also is missing on Aljazeera news. All they have said so far is to retaliate the bombings on the Israeli community worldwide (indicating a rather dull and even more suffering ahead of us in the future).
There has always been bias in war reporting and documentation. Anybody who read Susan Sontag for example knows about how bodies in the Crimean War got dragged from the actual battle field to different surroundings for a „better picture". Although this meant distorting reality for writing history.
Battah’s conclusion on the indirect war of Western vs Arab media reads as follows: „ While American analysts map out Israel's strategy, Arab broadcasters are drawing their own maps, plotting the expanding range of Hamas rockets, and predicting a strengthened hand for opposition to Israel, rather than a weakened one."
So, how much of the daily news are actually propaganda? This question might be best covered by Aljazeera's great program Listening Post.
http://english.aljazeera.net/focus/war_on_gaza/2009/01/20091585448204690.html
http://www.guardian.co.uk/world/2009/jan/05/israel-palestine-gaza-attacks1
http://www.nytimes.com/2009/01/06/world/middleeast/06mideast.html?_r=1&hp
The piece analyzes news reports on the war on Gaza comparing the (biased pro-Israel) US media to the Arab news media.
Battah made a few interesting observations on how a US newspaper for example juxtaposed the images of a Palestinian woman who just lost her children and an Israeli woman being distressed by the fighting; how the media avoided the exact figures of dead Palestinians in its reports; how it dedicates a relative small amount of air time to the war on Gaza.
And that overall the Palestinian side is given much less voice as featured in Aljazeera news for instance.
Similar things were already witnessed and criticized during the war on Iraq.
One point in terms of news value is pretty obvious however: of course for the Arab media the only current news item is the war on Gaza. On the other hand nobody has yet dared to question if the daily flood of injured and dead people, children as preferred victims, should be truly regarded as the yardstick for accurate quality reporting.
A rather delicate and complicated matter is the comparison of the two women on the front page. What Battah consciously or subconsciously states is that the one suffers less than the other. Without doubt it is much easier to portray the dead and their weeping community members than mental distress. It might well be that the Palestinian woman suffers „more“ than the other but how does one measure „suffering“? Whose suffering is worth more?
It would have been interesting to read in Battah’s article how many times the Arab media portray suffering Israelis on their front page or feature their side in a broadcast news item.
Appreciating his sober news reality check his report left a question unanswered: Are we really talking about human beings here or just about Israelis and Palestinians? Not only that – do we really mean it?
How valid or justified are arguments about victims and offenders without having ever experienced being either of them?
Also worth your while is browsing through the many answers from the international blogger community following Battah’s article.
In response to one of them talking about the interpretation of „objective“ (meaning biased) reporting in a democratic country I would like to say the following: isn’t it great for us (living in relatively protected and free countries) to have a choice of zapping through various channels and reading (or skimming through) at least through two papers every day to form our own opinion on issues. Being equipped with this choice it is almost our duty not to rely on anybody or a sole source of information!
Another blogger, from the US, Bob Hogan commented on the propaganda machine in his own country: ...“pro-Israel propaganda (is) not different from Al-Qaeda’s anti-American propaganda“.
One should seriously try to evaluate first before starting to judge. Most of the so called ordinary people all over the world (let’s take the the average 9-5 working US citizen or the barely educated women in the Middle-East) obviously believe what they hear and see on TV or read in the paper. That is matter of fact. And most of the people who are not engaged in the media or who are self-confessed news junkies will rarely question the bias of the media. What reason could they possibly think of to do so. A good proof for that was the „surprise-effect“ after Michael Moore's documentary on 9/11 came into the mainstream cinemas.
Battah’s comment on sound bites being reinforced by pundits is another interesting observation. It makes aware about the „dangers“ of only relying to broadcast media in those events. Naturally you get sound bites and expert opinions that ideally try to cover both sides of the story. But in the end the broadcast media is what it is: a fast moving medium, not an instrument providing aid and relief.
The benefit of getting the news from a (quality) daily paper is that it takes time to absorb and process the given information. How many words hysterically shouted at you by foreign correspondents wrapped in a bullet proof jacket and helmet in their sixty second reports really stick in one’s memory longer than a few minutes after hearing it?
While Aljazeera has a few journalists in the war zone about eight foreigns journalists are desperately waiting at the border for permission to get in. All of them eager to feed their readers and viewers with more (verbal) images of suffering people equivalent to publishing any fresh sordid detail of a celebrity couple divorce.
A great deal of this war is carried out via the media and both sides, Israel and Palestine/Hamas, are very well aware of that. Even more than the televised War on Iraq, the War on Gaza is fought by the media. Where is the voice of the Hamas leaders - that also is missing on Aljazeera news. All they have said so far is to retaliate the bombings on the Israeli community worldwide (indicating a rather dull and even more suffering ahead of us in the future).
There has always been bias in war reporting and documentation. Anybody who read Susan Sontag for example knows about how bodies in the Crimean War got dragged from the actual battle field to different surroundings for a „better picture". Although this meant distorting reality for writing history.
Battah’s conclusion on the indirect war of Western vs Arab media reads as follows: „ While American analysts map out Israel's strategy, Arab broadcasters are drawing their own maps, plotting the expanding range of Hamas rockets, and predicting a strengthened hand for opposition to Israel, rather than a weakened one."
So, how much of the daily news are actually propaganda? This question might be best covered by Aljazeera's great program Listening Post.
http://english.aljazeera.net/focus/war_on_gaza/2009/01/20091585448204690.html
http://www.guardian.co.uk/world/2009/jan/05/israel-palestine-gaza-attacks1
http://www.nytimes.com/2009/01/06/world/middleeast/06mideast.html?_r=1&hp
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