Saturday, December 19, 2009

Skin Deep

Sich wohl fühlen in seiner Haut wird aber auch mit einem Leben in Einklang mit Körper und Geist interpretiert – ist doch die Erhaltung des jugendlichen Aussehens seit jeher der Anreiz zur Suche nach dem ewigen Jungbrunnen.

Dies war schon ein zentrales Thema im alten Aegypten, in dem die Riten der Hautpflege und Kosmetik ihren Ursprung nahmen. Den Völkern um den Nil gelang es bereits damals, tierische und pflanzliche Fette mit Aromastoffen in Pasten zu verbinden. Das zelebrierte Salben, Massieren und Baden erlangte einen hohen kulturellen Stellenwert, der mit der Philosophie um dem Körperkult unserer Zeit durchaus vergleichbar ist. Die berühmte Herrscherin Cleopatra badete in Milch und Honig, um ihre Haut sanft und glatt zu halten.
Die Hochkultur des Badens und der Körperpflege, die über so lange Zeit kultiviert und praktiziert wurde, fand ein Ende durch Seuchen wie Cholera oder Pest, die mitunter von den Kreuzrittern eingeführt wurden. Um Ansteckung zu vermeiden, wurde der Kontakt mit Wasser gescheut. Zu hofe von Ludwig XIV. galt Waschen als schlichtweg verpönt. Um den Anschein von Reinlichkeit zu verbreiten oder auch nur, um den unangenehmen Geruch durch mangelnde Körperpflege zu verhehlen, waren Düfte sehr begehrt. Duftwasser und Dufttücher waren bei Frauen wie auch bei Männern zu Hofe immer in Reichweite.
Auf polynesische Bräuche geht angeblich das heute bekannte Tätowieren (dem einritzen und Einstechen von Ornamenten auf die menschliche Haut) – entdeckt und übernommen von Seefahrern – zurück. Bekannt waren Hautstechungen allerdings schon bei den Nubiern in Aegypten; und am Körper des in den Alpen gefundenen Steinzeitmenschen Oetzi wurden mehr als ein Dutzend Tätowierungen entdeckt.

Das Tätowieren der Oberschenkel bei den Samoa-Frauen galt als Zeichen der Reife. Neben tiefgründigen spirituellen Bedeutungen gaben die Hautritzungen auch Aufschluss über den gesellschaftlichen Rang. In Japan ist die Tätowierkunst als “irezumi” bekannt, deren Motive von heldenhaften Geschichten erzählen. Für die Seefahrer hatten Tätowierungen als eine Art persönliches Tagebuch von Erlebnissen und Frauengeschichten auf ihren langen Reisen eine Bedeutung. In Europa, vor allem durch das Christentum als heidnisch verurteilt, galten sie lange Zeit als ein Symbol für soziale Außenseiter oder Mitglieder von Randgruppen.
Durch das revolutionäre Modedesign des 19. Jahrhunderts wird plötzlich mehr „Haut gezeigt“. Figurbetonte Kleider oder Bikinis, getragen von Models und Filmstars, verleihen unserer wertvollen „Hülle“ eine völlig neue kulturelle Bedeutung. Erlaubt ist, was gefällt. Dennoch werden durch das gesellschaftliche Streben nach jugendlichem Aussehen und Natürlichkeit hohe Maßstäbe im Beruf wie auch in der Freizeit gesetzt.

Artikel in voller Laenge nachzulesesn in der Ausgabe von pool 27
http://www.pool-mag.net/content1.html?id=645&iid=27

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