Friday, March 27, 2009

Dalai Lama Besuchsverbot

Für großen internationalen Aufruhr sorgte die südafrikanische Regierung mit dem Einreiseverbot des Dalai Lamas für eine geplante Friedenskonferenz.
Die Regierung begründete Ihre Entscheidung mit den knappen Worten, daß sein Besuch vom eigentlichen Thema ablenken könnte. Die Konferenz widmet sich der Frage, wie die kommende Fußball WM in Südafrika auch als ein Medium für den Frieden genützt werden könnte.
Ein klarer Interessenskonflikt macht sich breit, da die Regierung wohl befürchtet, daß der Dalai Lama auch auf die neuerlichen Unruhen in Tibet hinweisen wird.
Wohl hat die Regierung aus ihrer eigenen Geschichte das Falsche gelernt und befürchtet nun, daß vereinte, multirassistische Kräfte, wie demonstriert durch Ex-Präsidenten Mandela’s Führung des ANC während der Apartheid, etwas bewirken könnte, daß sich nicht mit den wirtschaftlichen
Interessen des Landes vereinbaren lässt.
Südafrikas wichtigster Handelspartner ist China, das sich wiederum besonders gut mit rohstoffreichen Ländern wie Angola, Nigerien, Sudan und Äthiopien versteht. Die Frage, wie und ob sich der Weltfrieden mit Erdöl messen kann, ist eine, die bis auf Weiters ungeklärt bleiben wird.
Im internationalen Beilagenteil der taz wurde zum Beispiel über die Nebeneffekte dieser afrikanisch-chinesischen Beziehung berichtet. Sambia wie Simbabwe, als eines der wichtigsten Importeure für China, sehen sich plötzlich „mit Plunder aus China nur so überschwemmt“.
So schildert die Autorin Nicola Liebert (Le Monde dipolmatique), daß es in Simbabwe es ein eigenes Wort für chinesischen Billigramsch gibt: Zhing-zhong. Zhing-zhong ist, wenn man einen chinesischen Fernseher kauft, der beim ersten Stromausfall – und dazu kommt es häufig in Simbabwe – den Geist aufgibt, und wenn einem dann der ebenfalls chinesische Händler mitteilt, dass es darauf selbstverständlich keine Garantie gibt. Zhing-zhong sind auch die Kondome, die ständig platzen, angeblich, weil sie für viel kleinere Männer gemacht sind. Doch Mugabe ist offensichtlich so abhängig von den chinesischen Lieferungen, dass Lästern inzwischen verboten ist. Denn, nach Lieberts Befragungen eines Exilsimbabwers, ein Wort, das dich für ein paar Tage, wenn nicht für Wochen, in den Knast bringen kann, ist Zhing-zhong.

Taz, Le Monde dipolmatique, Nicola Liebert Zhing-zhong für Afrika, März 2009

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