„In einer Welt, in der Grenzen gesprengt und Tag für Tag vor unseren Augen neu gezogen werden, bleiben, meiner Empfindung nach, die Menschen ohne festen Bezugspunkt zurück,“ erklärte Issey Miyake in einer Vorlesung am Londoner Central Saint Martins College of Art and Design. „Ich halte Grenzen sogar für notwendig. Immerhin sind diese das Ergebnis von Kultur und Geschichte. Aber statt der Steinmauern der Vergangenheit erhoffe ich mir transparente Grenzen.“
Obwohl Miyake mit seinen Konzepten der Vision einer globalen Kultur wohl sehr nahe kommt, zählt er als Pionier des als heute bekannten und bewunderten „japanischen Designs“. In Japan gilt auch heute noch die Tradition, dass der Stoff im Mittelpunkt steht und den Körper umhüllt, umgekehrt der westlichen Auffassung, den Körper möglichst vorteilhaft zu betonen. Issey Miyake befasst sich intensiv mit der Beziehung von Körper und Stoff. Nicht nur verwischt er die Grenze zwischen Körper und Material, sondern er macht sie gewissermaßen unsichtbar.
Issey Miyakes Philosophie und kreative Energie fasziniert umso mehr, wenn man über seine Kindheit weiß, über die er nicht gerne spricht. Geboren wird Miyake am 22. April 1938 in Hiroshima, sieben Jahre vor der bekannten Katastrophe, bei der er seine Mutter verliert. Seitdem hat er seinen blick immer nach vorne, in die Zukunft gerichtet.
Obwohl er einerseits versucht, die Kimonokultur zu durchbrechen, bindet er andererseits die japanische Tradition der handwerklichen Verarbeitung und Materialauswahl stets mit ein. „Es ist notwendig, dass auch in Zukunft alle, und nicht nur eine kleine Anzahl Auserwählter, das traditionelle Handwerk überall auf der Welt zu schätzen wissen. Das kann man nur erreichen, indem die Tradition mit Hilfe neuer Technik wieder modern gemacht wird. Wenn es uns nicht gelingt, die Tradition dem heutigen lebensstil anzupassen - was Funktion und Preis betrifft - dann kann es sein, dass sie ausstirbt,“ erzählt er Mark Holborn, Autor des Buches Issey Miyake.
In seinen Präsentationen bedient er sich nie dem konventionellen Laufsteg. Er lässt seine Models durch ein Tokioter Parkhaus mit acht Stockwerken laufen; in einer anderen Präsentation „Issey Miyake and Twelve Black Girls” (1976) tragen zwölf schwarze Models, darunter übrigens die legendäre Grace Jones, hautenge Kreationen des Meisters. Anfang der 1980er Jahre benutzt er für eine Schau das Deck eines im Hudson River verankerten Flugzeugträgers.
Einen Meilenstein in Sachen Stoffverarbeitung setzt er Anfang der 1990er Jahre mit der Linie „Pleats Please”, indem er den prozess des plissierens (in falten legen) einfach umkehrt. Anstatt wie üblich Polyester unter Hitzeeinwirkung zu plissieren und dann nach schnitt zu fertigen, gibt er den bereits fertigen Zuschnitt in die Faltenpresse und experimentiert zusätzlich mit verschiedenen Stoffen.
Ein wichtiger Bestandteil seiner arbeit ist das konstante weiterentwickeln seiner Konzepte. Durch das ständige Vorwärtsbewegen scheint er die Zukunft förmlich in die Gegenwart transferieren zu wollen. Und dieser verleiht er durch Kollaborationen wie mit Choreograph William Forsythe (bis 2004 am Frankfurter Ballett) immer wieder ein neues Gesicht. Der Issey Miyake Concept-Store in New York ist von Stararchitekt Frank Gehry entworfen.
Mein Artikel in voller Länge nachzulesen in der März Ausgabe von pool_26
oder
http://www.pool-mag.net/content1.html?id=607&iid=26
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Sunday, March 15, 2009
Interview Dai Fujiwara

Dai Fujiwara, creative director of Issey Miyake, talks about his work and the importance of a successfull combination between tradition and technology.
SP: Mr Dai Fujiwara, you have been with Issey Miyake since 1994 and are now the creative director.
How important was this process to absorb the philosophy if Issey Miyake and to mature your own strength and ideas as designer?
DF: I am very thankful for the experience and opportunities that have opened up and allowed me to break existing barriers and to explore new dimensions. My personal work ethics are deeply rooted in teamwork. Mr. Miyake and I also regularly spend time together to exchange opinions about different aspects of clothing and fabrics.
SP: What do you consider the biggest challenge in your work?
DF: It is about developing new ideas and concepts, and to exceed our clients’ expectations.
SP: What does tradition mean to you?
DF: It is the appreciation of a kind of concealed contentment and quality which will grow over the course of time.
SP: How important do you consider the balance of tradition (handcraft) and modern technology?
DF: Issey Miyake has always been interested in keeping the balance between excellent craftsmanship and technological innovation. Still, for our concepts, the need of human hand is indispensable.
SP: In your work you are constantly moving between “today” and “tomorrow”. How do you keep your focus on essential things?
DF: At the end of each day, I try to get comfortable, listen to some music and reflect on what I did during the day. But I also have great expectations for the next day. In addition, I like to boost my concentration with candy, without which I could rarely solve a task. My relation to sweets is similar to a bear’s relation to honey.
SP: How do you think the world’s current political and financial situation could change people’s attitude towards fashion?
DF: Perhaps people become more realistic and reflective when asking themselves “What do I want to do?” and “What should I wear?” There might be an increased awareness with regard to selection and purpose.
Read my full interview with Issey Miyake Creative Director Dai Fujiwara
in the March edition of pool_26
or http://www.pool-mag.net/international/content1.html?id=622&iid=26
Photo: Tamotsu Fujii / Issey Miyake
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