Dem Interview mit dem derzeitigen Hamas-Führer Osama Hamdan nach zu urteilen stehen die Zeichen für eine friedliche Lösung nicht nur schlecht sondern sind bis auf weiteres keine Option.
Damit wird auch jede Chance zum Schutz der Bevölkerung in Gaza erstickt, die Hamas vor einigen Tagen noch zum verstärkten Mut und Widerstand aufrief.
Beide Seiten waren sich von Anfang an über die Tatsache im Klaren, dass dieser Krieg auf Kosten der Bevölkerung geführt wird. Mindestens im selben Ausmaß erschreckend ist, wie genau Hamdan über die Anzahl der Toten Bescheid weiß und diese minutiös untereilt in Zivilisten, Kämpfer und Kinder auf dem verbalen Silbertablett präsentiert. Israel wird seine Hartnäckigkeit und Unmenschlichkeit vorgeworfen - wo bleibt die Barmherzigkeit der Hamas gegenüber ihres eigenen Fleisch und Bluts? Die Reportagen und Berichte aus der Kriegszone (insgesamt ein Blutbad, das über alles menschlich akzeptable weit hinausgeht) lassen jedoch immer wieder dieselben grundlegenden Fragen offen:
Welches Interesse sollte Israel daran haben, seine Raketen grundlos auf Zivilisten werfen - nur aus schierer Blutrünstigkeit?
Wurde in der ganzen Berichterstattung jemals ein Hamas-Kämpfer gezeigt (außer dem Blut und dem Schutt, die Selbstmord-Attentäter in Israel hinterlassen haben)?
Wo bleiben die Beweise, daß Hamas ihre Waffen tatsächlich in Moscheen und privaten Häusern versteckt, wie Israel behauptet, und damit die Bevölkerung in Gaza zu menschlichen Schutzschildern macht?
Die Doppelmoral der Hamas, die zu keinem absehbaren Ende für das Leiden ihrer Leute führen kann (gleichzeitig zum Kampf zu rufen und die fehlende (medizinische) Hilfe beklagen)?
Würde es nach einer Beendung der Blockaden wirklich Frieden geben oder würde es überhaupt Frieden geben, wenn Hamas Israel weiterhin nicht anerkennt?
Man kennt den Standpunkt beider Seiten, man verurteilt die Angriffe, man verlangt einen Waffenstillstand. Nach der Zerstörung eines Schulgebäudes in Gaza wird eine unabhängige Untersuchung verlangt, die hoffentlich beide Seiten zur gerechten Verantwortung ziehen wird.
Wenn für den Irak-Krieg sinnvoller Weise eine Untersuchung verlangt wurde, um die Behauptung der Busch-Administration zu widerlegen oder zu bestätigen, so sollte das auch hier geschehen.
Für diesen Konflikt gibt es keinen anderen Weg als Frieden - der im Namen eines jeden Gottes ist. Die Waffen müssen ein für allemal niedergelegt werden. Und vor allem der Hass, der sich mit jedem Tag verdoppelt und die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft auch auf internationaler Ebene dahinschwinden sieht.
Bei soviel Mißbrauch und Leid in seinem Namen hat sich besagter Gott vielleicht sogar schon selbst gekreuzigt.
"Mehr Gründe für den Widerstand" (Der Standard, 7. Jänner 2009)
Thursday, January 8, 2009
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