Wednesday, December 17, 2008

Taschen: Big Penis Book

Und am sechsten Tag erschuf Gott den Penis. Ob sich der liebe Gott schon damals um die Frage der Ästhetik, Größe und Lustfaktor bewusst war, als er seinen Prototypen Adam in die Welt entsandte, bleibt wohl das ewige Geheimnis der Schöpfungsgeschichte.

Seit den Anfängen der Menscheitsgeschichte waren Größe und Leistung des männlichen Geschlechtes, gleichsam mit seinem weiblichen Pendant - den Brüsten - beliebtes Thema.
Je nach vorherrschenden Sitten und Regeln war es dann auch immer wieder ein Tabu in Gesellschaft, Kunst und Literatur.
Wie groß nun tatsächlich groß ist, wird nun auf visuell eindrucksvolle Weise im The Big Penis Book (Taschen) ganz ohne Scham und Peinlichkeit dargelegt, in einer Zeitspanne von den 1960ern bis in die 1990er Jahre.

Das Vorwort des Buches behauptet, die Obsession um den Penis sei seit jeher eine männliche. Seine Anatomie wurde schon in früheren Jahrhunderten von Forschern und Penisvermessern erfasst und statistisch ausgewertet. Die Götterverehrung in verschiedenen Kulturen durch das Anbeten großer Penisstatuen war ein durchaus übliches Ritual. Die Anbetung des Penis als Zeichen der Lebensenergie und beschützenden Kraft ist noch heute in einigen Kulturen, wie auf den Sundra Inseln, Bhutan oder sogar Indien, ein praktiziertes Glaubensritual.
Napoleon zum Beispiel konnte den Anblick seinesgleichen ohne Hüllen nicht ertragen. Laut Historikern war seine Auffassung, dass Schönheit und Sexiness keine Männersache sei. Männer sollten Kriege führen, so Napoleons Meinung. Ob insgeheim vielleicht nicht seine allgemein bekannte kleine Körpergröße eine große Rolle spielte, bleibt unbestätigt.
Die männliche und weibliche Sichtweise zu Größe, Ästhetik und Symbolik des Penis veränderte sich im Laufe der Jahrzehnte durch unterschiedliche Moden und Trends. Das heutzutage vorherrschende Ideal eines großen, kräftigen Penis, hinter dem ein richter Mann steht, wirft eine Frage auf: inwieweit eignet sich der Penis eigentlich als Marketing-Objekt?

Interssant dazu ist ein Interview mit dem Fotografen Jay Myrdal, der sich mit der Erfindung des Long-Dong Silver Mythos in den 1970er Jahren einen Namen machte. Besagter Mythos reichte dem Model, einem gewöhnlichen Familienvater, bis zum Knie.
Enstanden ist er durch Myrdal's Talent, sein fotografisches Können technisch perfekt umzusetzen. Im Zeitalter des Photoshop-Grafik-Programmes wäre dies wohl nicht mehr so sehr zur Sensation geraten. Mit seiner Erfindung des „Endlos-Penis“ zählt er unbestritten als Mitbegründer des „Größenwahns“.


Mittlerweile gilt der Penis als Betrachtungsobjekt per se und hat sich vom ehemaligen Stein des moralischen Antosses zu einem passblen Werbemittel entwickelt. Wenngleich in reizvoller „Verpackung,“ die Lust aufs Auspacken machen sollte.
Ein berühmtes Beispiel für die Verkörperung des geltenden (modischen) männlichen Ideals ist der Fußballspieler David Beckham. Sein wohlgeformter Körper wurde unlängst vom Modeschöpfer Giorgio Armani als feines Exampel für Stärke und andauernder jugendlicher Schönheit gewählt. Eine Neuauflage der Gottesanbetung? Was jedoch nicht fehlen darf, ist die Prise an Lust und Begierde, um die Fantasien von Frauen und Männer gleichsam zu stimulieren.

Mehr Aufschluss dazu gibt vielleicht ein Brief von einem heterosexuellen Mann namens "Mr Five Inch", der seinen Gefallen an gut bestückten Männern so erklärt: "Für mich sind Männer mit großen Schwänzen die Jungs, die im großen Sexspiel als Schlagmänner auf dem Platz stehen. Jedes Mal, wenn ich sehe, wie einer von Ihnen zum Abschlagplatz geht, empfinde ich Stolz auf unsere Mannschaft."
Nun denn, vielleicht arbeitet der liebe Gott mittlerweile ja schon an einigen Verbesserungen am Prototyp. Aber, wenn alle Männer (Penisse) gleich wären, dann wären gewisse Dinge nur halb so interessant, und das ist bekanntlich der ganze Spaß an der Sache.

Artikel in voller Länge nachzulesen unter:
http://www.pool-mag.net/content1.html?id=578&iid=25

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